Vor 55 Millionen Jahren lebte mit Lumakoala eine keinere Spezies der Beuteltiere.

Schwarze Knopfaugen, eine dicke Nase und wunderbar flauschige Ohren: Koalas rangieren auf einem Spitzenplatz im Ranking der niedlichsten Tiere. Allerdings sind die wegen der Umweltzerstörung und den heftigen, Eukalyptuswälder vernichtenden Waldbränden in Australien vom Aussterben bedroht. Ein Fund von Wissenschaftlern aus dem australischen Outback zeigt nun, wie tragisch es ist, dass Arten für immer vom Erdboden verschwinden. Wie sie im Fachmagazin „Scientific Reports“ berichten, lebte vor 25 Millionen Jahren eine andere Koala-Art, die vermutlich noch ein wenig niedlicher war, als die der heute lebenden Spezies.

Lumakoala blackae, wie die Wissenschaftler der Flinders University die neue Art genannt haben, wurde vor allem anhand von fossilien Zähnen beschrieben. Sie seien 100 Kilometer südlich von Alice Springs in der Region Northern Territory gefunden worden, teilte Hauptautor Arthur Crichton mit.

Die Ur-Koalas seien mit nur etwa 2,5 Kilogramm Körpergewicht deutlich kleiner gewesen als moderne Exemplare, die bis zu 14 Kilo wiegen können. Ihre Ernährung war etwas weniger extravagant wie die der ausschließlich Eukalyptus fressenden rezenten Verwandten. die Lumakoalas haben sich offenbar hauptsächlich von Blättern, vermutlich aber auch von Insekten ernährt.

Das Gebiss von Koalas zeichne sich durch sogenannte Selenodont-Zähne aus, erläutern die Wissenschaftler. Diese Backenzähne kommen bei pflanzenfressenden Säugetieren vor. Sie zeichnen sich durch eine Reihe von halbmondförmigen Höckern aus, mit denen zähes Pflanzenmaterial aufgebrochen werden kann.


Die Höcker der fossilen Zähne legt nahe, dass Lumakoala nicht nur Blätter, sondern auch Insekten fraß.
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Bild: dpa

Fundstätte im australischen Outback.


Fundstätte im australischen Outback.
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Bild: dpa

Crichton zufolge hilft die Entdeckung, eine Lücke von 30 Millionen Jahren in der Entwicklung der ikonischen Beutelsäuger zu schließen. „Unsere Computeranalyse seiner evolutionären Beziehungen zeigt, dass Lumakoala ein Mitglied oder ein naher Verwandter der Koala-Familie ist“, erklärte er. Die Spezies ähnele aber auch mehreren viel älteren fossilen Beuteltieren – speziell Thylacotinga und Chulpasia, die in der 55 Millionen Jahre alten Fundstelle Tingamarra im Nordosten des Landes gefunden worden seien.

„In der Vergangenheit wurde vermutet, dass die rätselhaften Thylacotinga und Chulpasia eng mit Beuteltieren aus Südamerika verwandt sein könnten“, sagte Crichton. Die Entdeckung von Lumakoala lege jedoch nahe, dass die beiden Spezies tatsächlich frühe Verwandte pflanzenfressender Beuteltiere aus Australien wie Koalas, Wombats, Kängurus und Possums sein könnten.

„Diese Tierordnung namens Diprotodontia ist heute äußerst vielfältig, aber über die erste Hälfte ihrer Entwicklung ist aufgrund einer langen Lücke in den fossilen Funden nichts bekannt“, hieß es. Co-Autor Robin Beck von der britischen University of Salford erklärte: „Dies zeigt, wie die Entdeckung neuer Fossilien wie Lumakoala, auch wenn sie nur aus wenigen Zähnen bestehen, unser Verständnis von der Geschichte des Lebens auf der Erde revolutionieren kann.“

Die Zahl der heutigen Koalas, die nur in Down Under leben, wurde mittlerweile durch anhaltende Dürren, verheerende Waldbrände, Krankheiten und den Verlust des Lebensraums stark dezimiert.

In einigen Bundesstaaten wurde der Gefährdungsstatus im vergangenen Jahr von „vulnerable“ (verletzlich) auf „endangered“ (bedroht) hochgesetzt.

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