Koffein, Krieg und Freud: Eine Geschichte der legendären Wiener Kaffeehäuser

Die Stadt Wien ist bekannt für ihre Kaffeekultur und ihre historischen Cafés, aber war das schon immer so?

The Local hat einen Blick darauf geworfen, woher die Kaffeekultur in der österreichischen Hauptstadt kommt und was sie heute bedeutet.

Die Geschichte des Kaffees in Wien

Kaffee war in Wien nicht immer eine so große Sache. Tatsächlich gab es in der Stadt bis zum Ende des 16. Jahrhunderts nach der Schlacht um Wien überhaupt keine Kaffeehäuser.

Im Jahr 1683 wurde die österreichische Hauptstadt zum zweiten Mal von Truppen des Osmanischen Reiches belagert. Die Belagerung dauerte zwei Monate, doch schließlich zogen sich die türkischen Invasoren zurück und hinterließen Säcke mit Kaffee.

Es wird angenommen, dass die Wiener zu diesem Zeitpunkt mit der Kaffeezubereitung begannen, und die lokale Legende besagt, dass dies der Fall ist Georg Franz Kolschitzky war der erste, der zu Ehren seiner Heldentaten während der Belagerung eine Lizenz zum Ausschank von Kaffee erhielt.

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Doch obwohl Kolschitzky in die Wiener Kaffeegeschichte einging (im 4. Bezirk gibt es eine nach ihm benannte Straße), war es tatsächlich Johannes Diodato, der das erste Kaffeehaus der Stadt eröffnete.

Diodato diente am Wiener Kaiserhof und galt als Mann „voller Geheimnisse“ (er war offenbar ein armenischer Spion). Sein Kaffeehaus hatte einen solchen Einfluss auf die Stadt Johannes-Diodato-Park wurde nach ihm benannt und viele weitere Cafés wurden eröffnet, um die Kaffeekultur zu schaffen, die in Wien noch heute präsent ist.

Das Café Sperl ist eines der ältesten und berühmtesten Kaffeehäuser Wiens. – FOTO / ALEXANDER KLEIN

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Die Bedeutung der Kaffeekultur in Wien

In Wien gibt es Kaffeehäuser, die über 300 Jahre alt sind – ein Zeichen dafür, wie tief die Kultur in der Hauptstadt verankert ist.

Doch Kaffeekultur in Wien bedeutet mehr als nur eine tägliche Dosis Koffein am Morgen. Es ist eher eine Lebensart, etwas, das die UNESCO als immaterielles Kulturerbe Österreichs anerkannt hat.

In anderen Ländern ist es beispielsweise üblich, dass die Mitarbeiter von Coffeeshops darauf achten, die Tische schnell umzudrehen, um den Gewinn zu maximieren – nicht jedoch in Wien.

Wiener Kaffeehäuser sind als Orte zum Entspannen und Verweilen bei einer Tasse Kaffee (oder zwei) bekannt. Es besteht oft keine Eile, etwas zu trinken, und das Personal lässt die Kunden in der Regel sich selbst überlassen, bis sie um ein weiteres Getränk bitten.

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Dann gibt es Zeitungen zum Lesen und andere Stammkunden, mit denen man sich unterhalten und sich über den lokalen Klatsch informieren kann.

Dadurch sind Kaffeehäuser längst Treffpunkte für Künstler, Intellektuelle und Politiker in der Stadt. Sigmund Freud, Ludwig van Beethoven, Gustav Klimt und Leo Trotzki sind nur einige berühmte Namen, die die Kaffeehäuser in Wien zierten.

Es gibt sogar den Begriff Kaffeehausliteratur (Kaffeehausliteratur) zur Beschreibung der zahlreichen Schriften, die in Wiener Kaffeehäusern verfasst wurden.

Heute lebt dieser künstlerische Einfluss mit Autorenlesungen oder Musikdarbietungen weiter, aber auch mit einem stetigen Strom kaffeetrinkender Wiener, die dieser Atmosphäre frönen.

Prinz Charles besichtigt ein Kaffeehaus in der österreichischen Stadt Wien.  Österreichs Kaffeehäuser sind städtische Institutionen.  Foto: HERBERT PFARRHOFER / APA / AFP

Prinz Charles besichtigt ein Kaffeehaus in der österreichischen Stadt Wien. Österreichs Kaffeehäuser sind städtische Institutionen. Foto: HERBERT PFARRHOFER / APA / –

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Was Sie von einem Wiener Kaffeehaus erwarten können

Jedes Kaffeehaus hat seinen eigenen Stil, aber es gibt einige charakteristische Merkmale eines klassischen Wiener Kaffeehauses.

Die meisten traditionellen Cafés befinden sich in den historischen Gebäuden Wiens, das heißt, sie verfügen über hohe Decken, Holzdielen, große Fenster und mit Kunstwerken geschmückte Wände.

Tischplatten bestehen meist aus Marmor und Sofas sind meist mit klassischen Wiener Designs gepolstert.

Das Personal ist elegant gekleidet, die Kellner tragen einen Smoking und die Kellnerinnen ein weißes Hemd, es gibt jedoch keine feste Kleiderordnung für die Kunden.

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Ein Tipp: Erwarten Sie nicht immer einen zuvorkommenden Service.

Wiener Kellner sind für ihre Mürrischkeit bekannt, doch das ändert sich, da die moderne Zeit einen offeneren und freundlicheren Servicestil erfordert.

Erwarten Sie jedoch, dass auf der Speisekarte auch einige Wiener-spezifische Gerichte zu finden sind, wie z Wiener Melange (ähnlich einem Cappuccino, aber mit milderem Kaffee) oder a Verlängerter (Espresso mit heißem Wasser).

Für eine vollständige Aufschlüsselung der verschiedenen Kaffeesorten, die in einem Wiener Kaffeehaus serviert werden, Lesen Sie unseren Leitfaden zum Kaffeetrinken wie ein Österreicher.

Berühmte Wiener Kaffeehäuser (und warum Sie sie besuchen sollten)

An historischen Kaffeehäusern mangelt es in Wien nicht, aber hier sind fünf für den Anfang.

Café Central: Das als das eigentliche Zentrum Wiens bekannte Café Central blickt auf eine 140-jährige Geschichte zurück und war in der Vergangenheit ein bekannter Treffpunkt für Freud und Trotzki. Es ist sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen beliebt, daher ist mit einer hohen Nachfrage nach Tischen zu rechnen. Sie finden das Café Central in der Herrengasse 14, 1010 Wien.

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Café Sperl: Ein traditionelles Wiener Café, das Kaffee, hausgemachte Kuchen und Gebäck serviert. Halten Sie Ausschau nach Livemusik oder genießen Sie im Sommer den Essbereich im Freien. Befindet sich in der Gumpendorfer Straße 11, 1060 Wien.

Kaffee Hawelka: Das Café Hawelka wird als „im Stil der alten Zeit“ beschrieben und ist seit 1954 geöffnet und wird von drei Generationen derselben Familie geführt. Berühmte österreichische Gäste sind der Schauspieler Oskar Werner, der Architekt Friedensreich Hundertwasser und der Künstler Ernst Fuchs. Das Café Hawelka befindet sich in der Dorotheergasse 6, 1010 Wien.

Landtmann-Kaffee: Kunden lieben die schattige Terrasse im Sommer und die Geschichte berühmter Gäste, von Freud über Hillary Clinton bis hin zu Paul McCartney. Das Café Landtmann ist auch für sein Gebäck und seine elegante Einrichtung bekannt. Standort: Universitätsring 4, 1010 Wien.

Café Ritter: Dieses Café wurde Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet und ist eines der ältesten Kaffeehäuser Österreichs. Es hat den Stil eines edwardianischen Esszimmers mit Kronleuchtern und poliertem Holz. Finden Sie es in der Mariahilfer Straße 73, 1060 Wien.

Profi-Tipp: Wenn Sie während der Hauptreisezeit eines dieser berühmten Kaffeehäuser besuchen möchten, müssen Sie darauf vorbereitet sein, früh anzureisen oder draußen Schlange zu stehen.

Alternativ gibt es andere Lokale, die ebenso atemberaubend sind, aber den größten Andrang meiden, wie das Café Jelinek in der Otto-Bauer-Gasse 5 und das Café Westend in der Mariahilfer Straße 128.

Haben Sie ein Lieblingskaffeehaus in Wien? Kontaktieren Sie die Redaktion unter [email protected] um es uns mitzuteilen.

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