Die Malediven mögen ein kleiner Inselstaat sein, aber das erlaube es anderen nicht, das Land zu „schikanieren“, sagte Präsident Mohamed Muizzu am 12. Januar, gerade als er nach einem fünftägigen Staatsbesuch in China in Malé ankam.
In seiner Medienerklärung stellte er außerdem fest, dass der Indische Ozean „nicht zu einem bestimmten Land gehöre“ und dass die Malediven „niemandem im Hinterhof liegen“.
Verschlechterung der Beziehungen
Die Äußerungen von Präsident Muizzu, die offenbar auf Indien anspielen, erfolgen inmitten wachsender Spannungen zwischen Male und Neu-Delhi. Die bilateralen Beziehungen zwischen den Malediven und Indien blieben seit Muizzus Wahl im September angespannt, nachdem er einen raschen Abzug der indischen Truppen von den Malediven gefordert hatte. Letzten Monat entschied sich sein Kabinett gegen die Erneuerung einer gemeinsamen Initiative zur hydrografischen Vermessung mit Indien. Drei Juniorminister der Muizzu-Regierung sorgten für den jüngsten Aufschwung in den Beziehungen und kritisierten Premierminister Narendra Modi und die Inder in den sozialen Medien wegen seines jüngsten Besuchs in Lakshadweep. Social-Media-Nutzer in Indien wiederum mobilisierten für eine „Boykott-Malediven“-Kampagne, die Auswirkungen auf die lebenswichtige Tourismusindustrie des Archipels im Indischen Ozean zu haben drohte.
Die Regierung in Male distanzierte sich von den umstrittenen Äußerungen und suspendierte inzwischen die drei stellvertretenden Minister. Während Präsident Muizzu den diplomatischen Streit bisher nicht direkt kommentiert hat – Neu-Delhi hat den maledivischen Gesandten Anfang dieser Woche einbestellt – sind seine Bemerkungen vom Freitag der erste Hinweis auf seine Position.
Unterdessen forderte Präsident Muizzu während seines China-Besuchs chinesische Touristen auf, den Spitzenplatz bei den Ankünften zurückzuerobern, den indische Besucher nun schon seit zwei Jahren innehaben; überwachte die Unterzeichnung von 20 MoUs zwischen den beiden Ländern, unter anderem für eine stärkere strategische Partnerschaft; und versprach weitere Unterstützung für Chinas Belt-and-Road-Initiative. In seinen Kommentaren gegenüber lokalen Medien am Velana International Airport sagte Herr Muizzu auch, dass China zugestimmt habe, Verhandlungen über eine mögliche Verschiebung oder Lockerung der Rückzahlungsbedingungen für seine Kredite an die Malediven aufzunehmen.
Meera Srinivasan ist Hindu-Korrespondentin in Colombo
