Feldstiefmütterchen aus einer „auferstandenen“ Abstammungslinie, die im Rahmen dieser Studie beobachtet wurde. Bildnachweis: © Samson Acoca-Pidolle
Wissenschaftler des CNRS und der Universität Montpellier haben herausgefunden, dass auf landwirtschaftlichen Flächen wachsende Blütenpflanzen zunehmend auf bestäubende Insekten verzichten. Da die Fortpflanzung für sie in einer Umgebung ohne bestäubende Insekten schwieriger wird, entwickeln sich die Pflanzen in Richtung Selbstbefruchtung. Diese Ergebnisse werden in einem Artikel in der Zeitschrift veröffentlicht Neuer Phytologe.
Durch den Vergleich von Feldstiefmütterchen, die heute in der Region Paris wachsen, mit Stiefmütterchen aus denselben Gegenden, die im Labor aus zwischen 1992 und 2001 gesammelten Samen wieder zum Leben erweckt wurden, stellte das Forscherteam fest, dass die heutigen Blüten 10 % kleiner sind, 20 % weniger Nektar produzieren und weniger besucht werden von Bestäubern als ihre Vorfahren.
![Hummel auf einem Ackerstiefmütterchen während eines für diese Studie durchgeführten Experiments. Bildnachweis: © Samson Acoca-Pidolle Wildblumen verzichten zunehmend auf bestäubende Insekten](https://i0.wp.com/scx1.b-cdn.net/csz/news/800a/2023/wildflowers-increasing-1.jpg?w=800&ssl=1)
Hummel auf einem Ackerstiefmütterchen während eines für diese Studie durchgeführten Experiments. Bildnachweis: © Samson Acoca-Pidolle
Es wird angenommen, dass diese schnelle Entwicklung auf den Rückgang der Bestäuberpopulationen in Europa zurückzuführen ist. Tatsächlich zeigte eine in Deutschland durchgeführte Studie, dass in den letzten dreißig Jahren über 75 % der Biomasse von Fluginsekten aus Schutzgebieten verschwunden sind.
Die Studie identifizierte einen Teufelskreis, in dem der Rückgang der Bestäuber zu einer verringerten Nektarproduktion der Blüten führt, was wiederum den Rückgang dieser Insekten verschlimmern könnte. Es unterstreicht, wie wichtig es ist, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, um diesem Phänomen entgegenzuwirken und so die seit Millionen von Jahren bestehenden Interaktionen zwischen Pflanzen und Bestäubern zu schützen.
Mehr Informationen:
Samson Acoca-Pidolle et al.: Die fortlaufende konvergente Entwicklung eines Selbstbestäubungssyndroms bedroht die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Bestäubern. Neuer Phytologe (2023). DOI: 10.1111/nph.19422
Zitat: Wildblumen verzichten zunehmend auf bestäubende Insekten (2023, 20. Dezember), abgerufen am 20. Dezember 2023 von https://phys.org/news/2023-12-wildflowers-insect-pollinators.html
Dieses Dokument unterliegt dem Urheberrecht. Abgesehen von einem fairen Handel zum Zweck des privaten Studiums oder der Forschung darf kein Teil ohne schriftliche Genehmigung reproduziert werden. Der Inhalt dient ausschließlich Informationszwecken.