Philippinen werfen Chinas Küstenwache Beschuss mit Wasserkanonen vor

Das Südchinesische Meer entwickelt sich immer mehr zu einem Ort chronischer Konflikte. So ist es nach philippinischen Angaben am Dienstag bei einer Versorgungsmission in dem Meeresgebiet abermals zu kleineren Zusammenstößen mit Schiffen der chinesischen Küstenwache gekommen. Dabei kam es laut der philippinischen Küstenwache zu „oberflächlichen“ Schäden. Zudem wurden vier philippinische Besatzungsmitglieder leicht verletzt. Die Verletzungen seien aufgetreten, nachdem die chinesische Küstenwache Wasserkanonen auf die philippinischen Boote gerichtet und damit eine Windschutzscheibe zerstört habe.

An Fähnders

Politischer Korrespondent für Süd- und Südostasien sowie Australien.

Die philippinischen Schiffe seien auf dem Weg zu dem auf einem Riff aufsitzenden ehemaligen Kriegsschiff Sierra Madre gewesen, berichtete die philippinische Küstenwache in ihrer Stellungnahme. Dabei seien sie durch mehrere Schiffe der chinesischen Küstenwache und der Seemiliz aufgehalten worden. Während das eine Schiff zur Insel Palawan zurückgekehrt sei, habe das andere seine Mission erfolgreich beendet, hieß es in der Stellungnahme aus Manila weiter.

Die Küstenwache beschuldigte China, mit seinen „unprovozierten“ und „gefährlichen“ Manövern philippinische Staatsbürger in Gefahr gebracht zu haben. Sie bezeichnete das Vorgehen als „systematisch“.

Peking: Chinesisches Boot wurde absichtlich gerammt

In den vergangenen Monaten war es immer wieder zu ähnlichen Vorfällen insbesondere an dem als Second Thomas Shoal bekannten Riff gekommen, in dem die rostige Sierra Madre Manila als militärischer Außenposten dient. Das Riff liegt nach internationalem Seerecht in der ausschließlichen Wirtschaftszone der Philippinen, wodurch diese das alleinige Recht auf die Nutzung der dortigen Ressourcen haben. Die Küstenwache erklärte, das Land werde sich nicht davon abhalten lassen, seine Rechte wahrzunehmen.

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Die chinesische Küstenwache warf der philippinischen Seite im Gegenzug vor, illegal in die Gewässer um das Riff eingedrungen zu sein. Peking zählt fast das gesamte Südchinesische Meer zu seinem Hoheitsgebiet, darunter auch das Riff, das in Peking Ren’ai und in Manila Ayungin genannt wird. Das philippinische Schiff habe absichtlich das chinesische Boot gerammt und dabei eine „kleine Schramme“ verursacht, zitierte die Agentur – einen Sprecher der chinesischen Küstenwache.

Die Spannungen zwischen den beiden Ländern haben seit einem Kurswechsel zugenommen, den der amtierende Präsident Ferdinand Marcos eingeleitet hatte. Indem er Vorfälle wie diesen zeitnah veröffentlichen lässt, versucht er den Druck der internationalen Gemeinschaft auf China zu erhöhen.

Zudem hat Marcos die Allianz mit den USA und anderen westlichen Partnern gestärkt und den amerikanischen Streitkräften die Einrichtung zusätzlicher Stützpunkte erlaubt und ihren Zugang zu denen der philippinischen Armee ausgeweitet. „Das Potential für einen offenen Konflikt ist jetzt viel höher als früher“, sagte Marcos am Dienstag während eines Besuchs in Australien in dem dortigen Sender ABC. Die Sorge sei, dass es aufgrund eines Fehlers oder eines Missverständnisses zu einer Eskalation kommen könnte.

Marcos besucht Australien im Rahmen eines Sondergipfels Canberras mit seinen südostasiatischen Partnern anlässlich von 50 Jahren Australien-ASEAN-Beziehungen. Auf einer Konferenz am Rand des Gipfels hatte auch die australische Außenministerin Penny Wong vor Spannungen im Südchinesischen Meer und um Taiwan gewarnt. Ohne China direkt zu nennen, sprach sie von „destabilisierenden, provokativen und nötigenden“ Handlungen, mit denen die Region konfrontiert sei.

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