Medizin am Lebensende: Wie will ich sterben?


Körperkontakt kann Menschen beruhigen.
Bild: picture-alliance / zb

Der Tod ist ein Tabu-Thema geworden, auch in der Medizin. Zum Leid der Patienten, und ihren Angehörigen. Wie gelingt der Abschied besser?

Ein sonniger Nachmittag im November scheint ein passender Zeitpunkt, über das Sterben zu reden. Vor den großen Fenstern des Versammlungsraums der Martin Luther Stiftung in Hanau kann man zuschauen, wie die Bäume ihre letzten Blätter verlieren. Der goldene Herbsttag verbreitet Abschiedsstimmung, und darum soll es heute gehen: den letzten Abschied. Auf einem Plakat neben den Stuhlreihen steht „Pop-up-Hospiz“, darunter sind bunte Luftballons zu sehen. Heute findet hier ein „Letzte Hilfe“-Kurs statt. Ein Dutzend Frauen – und nur zwei Männer – haben Platz genommen. Man sieht viele graue Haarschöpfe. Warum macht man einen „Letzte Hilfe“-Kurs? Manche erzählen, dass sie ihre schwer kranken Angehörigen pflegen. Andere sehen selbst das Ende nahen – und sind sprachlos. Bewaffnet mit Notizblock und Schreibgerät wollen sie sich heute auf den Tod vorbereiten.

Damit sind sie die Ausnahme. Der Tod ist ein Tabuthema geworden. Mehr als die Hälfte der Deutschen findet, dass sich unsere Gesellschaft zu wenig mit dem Sterben befasst. Gehörte das Sterben vor einigen Jahrzehnten noch so natürlich zum Leben wie die Geburt eines Kindes, wird es heute primär als ein medizinisches Thema wahrgenommen. Auf der Intensivstation lassen Maschinen, welche die Lunge ersetzen, Dialysegeräte oder Apparate zur künstlichen Beatmung die Grenzen zwischen Leben und Tod verschwimmen. Zugleich werden die Menschen dank der medizinischen Fortschritte immer älter.

Lesen Sie auch  Aces bezwingen Liberty im spannenden Spiel 4: Wie Las Vegas seinen zweiten WNBA-Titel in Folge gewann

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.