Es war ein müder, fahriger, mutloser Auftritt. Am Dienstag versuchte Margrethe Vestager im Europaparlament, die Berufung ihrer amerikanischen Kandidatin Fiona Scott Morton als Chefökonomin in der Wettbewerbsabteilung der EU-Kommission zu verteidigen. Wer die Wettbewerbskommissarin beobachtete, fragte sich automatisch, wo die frische, entschlossene und meist fröhliche Chefin der EU-Kartellbehörde geblieben ist, die nach ihrem Amtsantritt 2014 in Brüssel so viele Fans gewonnen hatte..
Dass ihre Kandidatin zurückziehen würde, wusste die Dänin da wohl schon. Ihre fast resignative Attitüde erklärte das aber nur zum Teil. Zum Ende ihrer Amtszeit hat Vestager das Glück verlassen; dass sie die Amerikanerin für eine allenfalls mittelwichtige Position nicht durchsetzen konnte, ist dafür nur ein Symptom.
