Die letzten Jahre waren den Bemühungen um nukleare Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung nicht gerade freundlich gesinnt. Ob in Ostasien, im Nahen Osten oder in Europa, die nuklearen Risiken nehmen stetig zu, während die fragilen Beschränkungen, die die nukleare Proliferation begrenzten, auf der Strecke bleiben. Da die geopolitischen Spannungen zwischen den Großmächten zunehmen, dürften diese Trends in den nächsten Jahren anhalten oder sich sogar verschärfen. Leider treten wir in eine Ära ein, in der größere Durchbrüche bei Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung unwahrscheinlich sind. Stattdessen stehen die USA vor der unspektakulären, aber immer noch entscheidenden Aufgabe, zu verhindern, dass sich eine schlechte Situation verschlimmert.
In Ostasien schreiten Nordkoreas Nuklear- und Raketenprogramme mit voller Kraft voran. Im Jahr 2022 führte Nordkorea die meisten Raketentests aller Jahre in seiner Geschichte durch, darunter eine Reihe von Tests mit Interkontinentalraketen oder ICBM, und diese Tests wurden bis 2023 fortgesetzt. Nach jüngsten Schätzungen besitzt Nordkorea wahrscheinlich 20 bis 30 Atomsprengköpfe, obwohl es genug spaltbares Material hat, um deutlich mehr zu produzieren. Pjöngjang bewegt sich auf die Entwicklung taktischer Atomwaffen zu und hat angedeutet, dass es bereit wäre, im Falle eines Angriffs als erstes Land Atomwaffen einzusetzen. Nordkoreas Moratorium für ICBM-Tests, das während der Trump-Administration erklärt wurde, ist eindeutig nicht mehr in Kraft, und es gibt Anzeichen dafür, dass das Moratorium für Atomtests als nächstes sein Ende finden könnte.
Nicht zufällig erklärte der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol kürzlich, dass Seoul möglicherweise den Erwerb eigener Atomwaffen in Betracht ziehen müsse, und signalisierte damit eine mögliche Wiederbelebung seines Atomwaffenprogramms aus den 1970er Jahren, das angesichts des Drucks der USA eingestellt wurde. Während diese Kommentare später zurückgenommen wurden, spiegeln sie die starke und wachsende öffentliche Unterstützung für Atomwaffen in Südkorea wider.
