„Kein Chinese würde heute ein E-Auto von VW kaufen – BYD ist zu weit vorn“

Ist die deutsche Autoindustrie technologisch wirklich so weit hinten dran?
Wenpo Lee: Dass Deutschland den Chinesen etwas voraushätte – das jedenfalls ist definitiv nicht mehr der Fall. Und neue Erfindungen gibt es nur mit harter Arbeit, mit ständigen Verbesserungen an bestehenden Produkten. Wenn wir nicht hart arbeiten, dann haben die Chinesen auch auf lange Sicht besseres Know-how als wir.
Felix Lee: Mit dem Wandel zum E-Antrieb haben sich die Machtverhältnisse verschoben. Und es sind dann ja auch gar nicht mehr die klassischen chinesischen Autobauer, die da die Konkurrenten sind. Es sind Tech-Unternehmen und Batteriehersteller. Unternehmen also, die aus einem ganz anderen Bereich kommen, die auch ganz anders ticken, die vor allem nicht diesen Riesenapparat mit sich schleppen, den nicht zuletzt auch VW durch sein Verbrennergeschäft noch hat.
Wenpo Lee: Ein ganz plastisches Beispiel: Früher kamen chinesische Mitarbeiter oder Zulieferer nach Deutschland, um zu lernen. Etwa nach Salzgitter, in Volkswagens Fabrik für Verbrennungsmotoren. Heute sind in Deutschland komplett chinesische Anlagen im Einsatz, die komplette Fertigungsanlage für Batterien in Salzgitter etwa ist aus China. Und unsere Maschinenbauer werden nach China geschickt, um zu lernen. So ändern sich die Zeiten.
Felix Lee: Und das erfordert natürlich auch ein massives Umdenken der Wolfsburger, die es lange Zeit gewohnt waren, zu sagen: Die Chinesen lernen von uns, die schauen auf uns herauf. Plötzlich muss man jetzt ganz demütig auf die chinesischen Partner schauen und hoffen, dass die einem Dinge beibringen.

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