Doping-Sperre sorgt weiterhin für Wirbel

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Zwei Wochen lang schwebte Simona Halep auf Wolke sieben. Die frühere Weltranglistenerste zeigte sich erleichtert, dass ihre Dopingsperre von vier Jahren auf neun Monate verkürzt worden war und sie deshalb sofort wieder Tennis spielen durfte. Sie freute sich darüber, dass ihr der Turnierdirektor der Miami Open umgehend eine Wildcard anbot, damit sie schnell bei einem hochklassigen Wettbewerb antreten konnte, obwohl sie nach ihrer insgesamt 18-monatigen Zwangspause wegen Operation und Dopingprozess in der Weltrangliste gar nicht mehr auftaucht. Und Halep lächelte sogar noch, als sie am Dienstagabend (Ortszeit in Florida) ihrer spanischen Erstrundengegnerin Paula Badosa auf dem Platz zum 1:6, 6:4, 6:3-Sieg gratulierte.

Alles schien gut und fast wie früher, bis die Zufriedenheit kurz darauf wie weggeblasen war. Das Dauerlächeln verschwand, als die Rumänin erfuhr, was Kolleginnen von ihrer allzu flotten Rückkehr auf die WTA-Tour hielten.

Einen Passus im Urteil verschweigt Halep gerne

Nach ihrer Meinung zu Haleps Comeback gefragt, hielt Caroline Wozniacki ein flammendes Plädoyer für einen sauberen Sport, um der gleichen Wettbewerbvoraussetzungen willen und als Vorbild für den Tennisnachwuchs. Die Dänin vermied zwar, ihre Kollegin des Betrugs zu bezichtigen, kritisierte aber den Umgang mit der Dopingstrafe: „Ich finde nicht, dass Leute anschließend mit einer Wildcard belohnt werden sollten.“ Wenn jemand zurückkehren wolle, so Wozniacki, die sich wie Halep Grand-Slam-Turniersiegerin und ehemalige Weltranglistenerste nennen darf, „dann sollte er sich von unten nach oben arbeiten“.

Auch wenn sich Simona Halep angegriffen fühlte und sich bei ihrer Pressekonferenz mit den Worten rechtfertigte, „ich habe nie gedopt, ich bin keine Betrügerin“: Caroline Wozniacki landete einen Treffer. Hatte doch James Blake, der frühere Tennisprofi und jetzige Turnierchef der Miami Open, sich zuvor seines guten Händchens gerühmt, für Simona Halep einen Platz im Hauptfeld freigehalten zu haben. Einem beliebten Tennisstar den leichtesten Wiedereinstieg zu ermöglichen, sei sicher im Interesse jedes Veranstalters, aber in solchen Fällen schlecht für den Sport, sagte Wozniacki, der das Comeback im vergangenen Jahr nach den Geburten ihrer beiden Kinder auch durch Wildcards erleichtert wurde.

„Ich habe nie gedopt, also bin ich keine Betrügerin“: Simona Halep in Miami


„Ich habe nie gedopt, also bin ich keine Betrügerin“: Simona Halep in Miami
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Nachdem der Internationale Sportgerichtshof Cas die von der Tennis Integrity Agency verhängte Dopingsperre drastisch verkürzt hatte, schlugen sich Spieler und Trainer reihenweise auf Haleps Seite und lobten die Rumänin für ihre Tapferkeit. Auch Boris Becker machte mit. Haleps Replik auf Wozniackis Kritik unterstützte Becker auf X mit der Liebeserklärung „We love ya Simo!“

In der Tennisszene neigen viele dazu, darüber hinwegzusehen, dass die 32-Jährige vom Cas nicht freigesprochen wurde. Das Gericht hatte nur entschieden, dass die Rumänin nur nicht vorsätzlich gegen die Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen habe. Nach „Abwägung der Wahrscheinlichkeiten“ kam es zu dem Schluss, dass das Medikament Roxadustat, dass die Produktion von roten Blutkörperchen anregt, durch den Verzehr eines verunreinigten Nahrungsergänzungsmittels in Haleps Körper geriet. Des weiteren reichten die Anomalien im biologischen Pass der Rumänin laut Cas nicht aus, um ein Dopingvergehen zu beweisen.

Konnte nicht mit ihrer Gegnerin mithalten: Simona Halep


Konnte nicht mit ihrer Gegnerin mithalten: Simona Halep
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Einen Passus im Cas-Urteil verschweigen Halep und ihr Umfeld gerne. Mit einem „gewissen Maß an Schuld“ oder „Fahrlässigkeit“ müsse die Rumänin leben, so die Richter in ihrem Urteil von Anfang März. Sie trage die Verantwortung, bei der Einnahme jeglicher Substanzen Vorsicht walten zu lassen. So, wie es sich Caroline Wozniacki zuschreibt: „Ich achte auf alles, was ich zu mir nehme. Sogar bevor ich Paracetamol einnehme, checke ich es zwei-, dreimal.“ Auf die Spitzen der Kollegin reagierte Halep schnippisch. „Es ist unbedeutend, dass eine Person mir gegenüber negativ eingestellt ist. Ich habe hunderte Personen um mich, die mir Liebe schenken.“

So umschifft die French-Open-Siegerin von 2018 und Wimbledon-Gewinnerin von 2019 Wozniackis eigentliche Kritik an der Wildcard-Vergabe. Vielleicht hat Simona Halep dunkel in Erinnerung, dass sie einst selbst so dachte. Als der Russin Maria Scharapowa, auch sie laut Urteil keine vorsätzliche Doperin, die Wiedereingliederung nach der Sperre 2017 erleichtert wurde, hatte Halep gemeckert: „Es ist nicht okay, Spielerinnen nach einer Dopingsperre mit Wildcards zu helfen.“

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