Das Bier- und Oktoberfestmuseum in München

Ein enges, hohes Altstadthaus in einer schmalen Gasse namens Sterneckerstraße. Vom Marienplatz das Tal hinunter die letzte Seitenstraße rechts vor dem Isartor. Ein Handwerkerhaus mit langer Geschichte, die ältesten Deckenbalken stammen aus dem Jahr 1340. Ein Nasenschild weist auf das Museumsstüberl hin, was ja nur vernünftig ist. Denn ein Biermuseum ohne Wirtshaus wäre eine museographische Totgeburt. Über dem Eingang in goldenen Lettern: „Bier Oktoberfest Museum“.

Getragen wird das Museum seit 2005 von der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, die 1996 von der Eigentümerin der Augustiner-Brauerei, Edith Haberland-Wagner, ins Leben gerufen wurde. Stiftungszweck – ,„das Leben für heutige und künftige Generationen lebenswerter zu machen“. Gefördert werden soziale, karitative und wissenschaftliche Projekte im Großraum München sowie in Österreich. Darüber hinaus hält die Stiftung 50,1 Prozent der Augustiner-Brauerei und sorgt dafür, dass diese eine Privatbrauerei bleibt. Die Corona-Pause hat man genutzt, um das Museum im Jahr 2022 zu überarbeiten und auf einen zeitgenössischen Stand zu bringen, Ende vergangenen Jahres wurde es wieder geöffnet.

Als die Qualität noch Glückssache war

Es ist ratsam, sich erst dem Museum und dann dem leiblichen Wohl zu widmen. Sonst könnte der Anstieg zu beschwerlich werden. Die steile Treppe führt wie eine Himmelsleiter hinauf unters Dach, wo der Rundgang beginnt, der über drei Etagen wieder hinunterführt. Eng geht es dabei zu, man möchte sich nicht ausmalen, wie es sich anfühlt, wenn hier eine Touristengruppe durchgeschleust wird. Wenn man oben ist, intoniert die Schau zweisprachig „Bier, ein Münchner Lebensgefühl“ und „Beer is part of the Munich lifestyle“.

Bevor man es trinken kann, muss man es brauen, und also startet der Rundgang mit einer Einführung in das Verfahren. Eine Weichtafel registriert Herkunft, Menge und Einweichzeit des Getreides. „Hopfen und Malz – Gott erhalt’s!“, das ist früher wohl auch ein frommer Wunsch gewesen. Im Mittelalter sei die Qualität des Biers eher Glücksache gewesen, informiert die Ausstellung. Wir erinnern uns: Das zum Keimen gebrachte Getreide wird nach dem Einweichen auf einer Darre getrocknet, zu Maische angerührt und in einer Sudpfanne mehrfach aufgekocht. Dann wird Hopfen zugegeben, jenes Hanfgewächs, das nördlich von München in der Hallertau so gut wächst und ein auf dem Biermarkt weltweit gefragtes Gut ist.

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