Bewährungsstrafen für Impfpassfälscher in Corona-Pandemie

Zwei Männer aus Südhessen erhalten Bewährungsstrafen für den Handel mit gefälschten Impfpässen. Das Landgericht Darmstadt hat die beiden am Dienstag wegen Urkunden­fälschung verurteilt. Als Haupttäter erhält der 38 Jahre alte Jordanier Rafat A. eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung, weil er im Jahr 2021 in 57 Fällen falsche Bescheinigungen für Impfungen gegen das Coronavirus ausgestellt hatte, ohne dass Impfstoff verabreicht wurde, wie es in der Urteilsbegründung hieß. Der zweite Angeklagte, der 43 Jahre alte Türke Ilyas A., hatte nach Feststellung der Richter eine untergeordnete Rolle, er hatte in 33 Fällen Abnehmer für die gelben Impfbücher vermittelt und erhält dafür eineinhalb Jahre auf Bewährung.

Die beiden Männer haben die Fälschungen hergestellt und vertrieben, um damit Geld zu verdienen, nicht aus ideologischen Gründen, wie das Gericht feststellte. Der 38 Jahre alte Fälscher, die „Triebfeder des Ganzen“, sei selbst gegen das Coronavirus geimpft gewesen, sagte der Vorsitzende Richter Christoph Trapp. In den meisten Fällen hatten die Abnehmer 200 Euro für einen gefälschten Impfpass gezahlt. In jenen Fällen, in denen der zweite Angeklagte den Kontakt hergestellt hatte, sei der Ertrag je zur Hälfte geteilt worden.

Weil ein Verbrechen sich nicht auszahlen soll, ordnete die Strafkammer im Urteil an, dass das mit den Fälschungen eingenommene Geld eingezogen wird. Der Hauptangeklagte muss demnach 8200 Euro zahlen, sein Helfer 6400 Euro. Als Bewährungsauflage müssen beide darüber hinaus eine Geldbuße zahlen, der Haupttäter in Höhe von 4000 Euro, der zweite Angeklagte von 2000 Euro. Beide Männer hatten die Vorwürfe während des Prozesses in vollem Umfang eingeräumt.

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Staatsanwaltschaft, Richter und Verteidigung hatten eine Urteilsabsprache getroffen, darin waren als Bedingung die Geständnisse gefordert worden. Dank der Absprache, umgangssprachlich auch als „Deal“ bezeichnet, konnte der Fall trotz umfangreicher Ermittlungen und vieler Beweismittel in nur zwei Verhandlungstagen erledigt werden, wie der Vorsitzende ausführte.

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