Ärger beim Flug: Was die Crew an Passagieren stört

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Was Flugbegleiter an Passagieren stört

Crews sind zuständig für die Sicherheit, den Service und die Abläufe während eines Fluges. Manche Passagiere machen den Flugbegleitern diese Aufgabe besonders schwer – das offenbart eine aktuelle Umfrage.

Für die Flugbegleiterin gehört es zum Job, die Passagiere freundlich zu begrüßen – was nicht heißt, dass die Gäste das nicht auch tun können

Für die Flugbegleiterin gehört es zum Job, die Passagiere freundlich zu begrüßen – was nicht heißt, dass die Gäste das nicht auch tun können

Quelle: Getty Images/Bildquelle

Die Arbeit in 10.000 Meter Höhe auf beengtem Raum mit Hunderten von fremden Menschen hat ihre Tücken. Airline-Crews teilen schließlich längst nicht nur das Essen aus. Im Notfall sorgen sie dafür, dass alle Passagiere sicher das Flugzeug verlassen können. Zudem braucht es Mediatorenqualitäten in diesem Beruf, um die Befindlichkeiten äußerst unterschiedlicher Passagiere zu berücksichtigen und Konflikte zu lösen.

Aus diesen Gründen sollte jeder, wenn schon nicht aus Höflichkeit, dann doch zumindest aus Eigennutz, Airline-Mitarbeitern mit einem Minimum an Respekt begegnen. Aber das ist offensichtlich nicht immer der Fall. So fragte die britische Zeitung „germanic“ kürzlich Airline-Mitarbeiter über Social Media, was sie bei ihrer Arbeit am meisten stört.

Das Resultat ist nicht repräsentativ, aber niederschmetternd. Danach beginnt der Ärger bereits beim Einsteigen: Viele Reisende schaffen es noch nicht einmal, auf eine freundliche Begrüßung zu reagieren. Augenkontakt und zumindest ein freundliches Nicken wären ja schon einmal ein Anfang.

Die Einweisung in die Sicherheitsvorkehrungen erfolgt aus gutem Grund, man sollte sie also ernst nehmen

Die Einweisung in die Sicherheitsvorkehrungen erfolgt aus gutem Grund, man sollte sie also ernst nehmen

Quelle: Getty Images/James Lauritz

Weiter geht es mit regelwidrigem Verhalten wie der Nichtbeachtung der Anschnallpflicht. Die ist ja nicht nur bei Start und Landung vorgeschrieben, sondern kann jederzeit – etwa bei Turbulenzen – angeordnet werden. Das Gleiche gilt für den Betrieb elektronischer Geräte. Wenn Flugbegleiter bitten, egal welchen Gegenstand nicht mehr zu benutzen, dann erübrigen sich eigentlich alle Diskussionen.

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Solche Anweisungen werden schließlich nicht aus Willkür gegeben, sondern es handelt sich bei ihnen in der Regel um Sicherheitsvorschriften. Wenn der Laptop verstaut werden muss, weil er beim Ab- oder Anflug als Wurfgeschoss andere gefährden könnte, dann muss die Arbeit oder Unterhaltung eben warten.

Das erschwert die Arbeit der Crew auf dem Flug

Die nächsten Punkte, die Crews nerven, haben eine Gemeinsamkeit: Rücksichtslosigkeit. Auch wenn sie nicht böse gemeint ist, sie signalisiert, dass hier jemand vergessen hat mitzudenken. Nicht anders ist zu erklären, warum jemand ausgerechnet dann aufstehen muss, wenn die Crew mitten bei der Essensausgabe ist und der Trolley den Gang versperrt. Wer in so einem Moment vorbei will, zwingt das Personal, den Service zu unterbrechen und den Wagen wieder ganz vor- oder zurückzuschieben.

Vielleicht hilft es zu wissen, dass auf Flügen alle Arbeitsgänge einer festgelegten Choreografie folgen. Nach einer Mahlzeit liegt ein Haufen Müll auf dem Tablett, und so mancher Gast räumt dieses Durcheinander auf. Das ist gut gemeint. Doch statt alle Schälchen zu stapeln und die Verpackung zu zerknüllen, sollte er alles locker auf dem Tablett liegen lassen, weil es sich so hinterher leichter trennen lässt.

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Apropos Müll: Je länger der Flug dauert, desto mehr davon sammelt sich an. Servietten, Burger-Schachteln oder Chipstüten landen so lange in der Vordertasche, bis sie voll ist. Doch statt jetzt dem nächstbesten Airline-Mitarbeiter den Abfall zu geben, sollten Passagiere sich gedulden. Würden Sie selbst gerne den Dreck anderer in die bloße Hand nehmen? Der Abfall wird auf langen Flügen immer wieder vom Bordpersonal eingesammelt, das zu diesem Zweck dann mit Handschuhen und Müllsack Reihe für Reihe abklappert.

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Richtig nervt, wenn Passagiere ihre Beine in den Gang ausstrecken. Klar, der Platz pro Fluggast schrumpft immer mehr. Das aber rechtfertigt nicht, als Stolperfalle andere – Crew wie Mitreisende – zu gefährden. Außerdem kann, wer immer den Trolley schiebt, schlecht sehen, was sich vor ihm alles auf dem Boden befindet. Und die Wagen mit Getränken oder Essen sind richtig schwer. Blöd also, wenn sie über die Zehen fahren.

Auch Mitglieder der Crew haben das Recht auf eine Pause – die sollte man respektieren

Auch Mitglieder der Crew haben das Recht auf eine Pause – die sollte man respektieren

Quelle: Getty Images/Westend61

Eines sollten Passagiere ebenfalls respektieren: die Privatsphäre. Niemand möchte ungefragt angefasst werden. Wer die Hilfe eines Crew-Mitglieds benötigt, sollte auf keinen Fall Mitarbeiter, die vor oder hinter einem beschäftigt sind, mit dem Finger anstupsen. Das ist nicht nur unhöflich, sondern übergriffig.

Ähnlich verhält es sich auch, wenn Mitarbeiter Pause haben. Es gibt kaum Ecken, um sich im Flugzeug zurückzuziehen. Deshalb sollte man Crew-Mitglieder nicht stören, wenn sie in der Bordküche essen oder lesen. Jeder hat schließlich mal eine Auszeit verdient.

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Ausraster über den Wolken häufen sich. Allein 4400 Fälle gab es im Jahr 2021 in den USA. Handyvideos zeigen die Angriffe von Passagieren. In Dallas wird das Flugpersonal nun von Air Marshalls in Selbstverteidigung geschult.

Quelle: WELT/Steffen Schwarzkopf

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