Weltweit sind drei EPRs in Betrieb und Bestellungen stehen noch aus

Wenn der Reaktor Nr. 3 des Kernkraftwerks Flamanville (Manche) bis zum Sommer an das französische Stromnetz angeschlossen wird, wenn diesmal alles wie geplant verläuft, wird er der vierte EPR (European Pressurized Reactor) weltweit in Betrieb sein. Fünfunddreißig Jahre nach der Geburt des „EPR-Projekts“ im Jahr 1989 im Rahmen der deutsch-französischen Zusammenarbeit und fast zwanzig Jahre nach dem Start eines ersten Projekts in Finnland im Jahr 2005 sind diese Modelle von Reaktoren für europäisches Druckwasser immer noch in der Lage an den Fingern einer Hand abgezählt werden.

Die beiden EPRs im Kraftwerk Taishan in der chinesischen Provinz Guangdong waren die ersten, die 2018 und 2019 mit fünf Jahren Verspätung in Betrieb genommen wurden. Sie wurden von EDF und der chinesischen CGN gebaut und erforderten neun Jahre Arbeit. Das vom Areva-Siemens-Konsortium auf einer Insel im Südwesten Finnlands gebaute Olkiluoto EPR ist seit 2022 in Betrieb: Das auf vier Jahre angelegte Projekt wird sich letztlich über mehr als sechzehn Jahre hingezogen haben, und die Kosten sind in die Höhe geschossen. von 3 Milliarden auf 11 Milliarden Euro steigen. In Flamanville liegt die Abweichung in der gleichen Größenordnung, wo sich die Dauer des Projekts vervierfacht und die Kosten verfünffacht haben.

Derzeit befinden sich nur noch zwei weitere EPRs im Bau. Das Projekt Hinkley Point C im Südwesten Englands startete 2018 und erlebt ähnliche Rückschläge. EDF, die das Projekt leitet, kündigt nun an, dass Reaktor Nummer 1 bestenfalls im Jahr 2029 oder sogar im Jahr 2031 in Betrieb gehen wird – und nicht wie ursprünglich geplant im Jahr 2025. „Diese Zahl von drei weltweit im Einsatz befindlichen EPRs ist im Vergleich zu den Ambitionen des Industrieprojekts gering. glaubt Yves Marignac, Mitglied der ständigen Expertengruppe für nukleare Druckgeräte und Sprecher des Vereins négaWatt. Die Idee bestand darin, Flamanville zum Schaufenster des EPR im In- und Ausland zu machen und dadurch Aufträge auszulösen, doch in diesem Punkt scheiterte der Sektor. »

Lesen Sie die Entschlüsselung | Artikel für unsere Abonnenten reserviert Wie läuft die gerade begonnene Inbetriebnahme des Flamanville EPR?

Wenn eine bestimmte Anzahl von Ländern ihr Interesse an der Kernenergie bekundet hat, um ihr Energiesystem zu dekarbonisieren, müssen noch neue feste EPR-Aufträge erwartet werden. Im Jahr 2022 gab die britische Regierung grünes Licht für den Bau von zwei Reaktoren ähnlich denen von Hinkley Point C am Standort Sizewell C im Osten Englands und kündigte Anfang 2024 an, dass sie einen weiteren Reaktor einspeisen werde 1,5 Milliarden Euro fließen in das von EDF geleitete Projekt. Doch um das Licht der Welt zu erblicken, muss diese Anlage noch neue Mittel finden. Mit einer endgültigen Investitionsentscheidung ist nicht vor Jahresende zu rechnen.

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