Warum Unternehmen sich jetzt um die mentale Belastung ihrer Mitarbeitenden kümmern sollten

4. Januar 2024

In den letzten Jahren haben sich viele Unternehmen und Teams in einem tiefgreifenden Wandel befunden. Die Pandemie hat nicht nur eine „neue Normalität“ geschaffen, sondern auch bewusst gemacht, dass der heutige Arbeitsalltag stark von den Erfahrungen während der Krisenjahre geprägt ist. Mit hybriden Teams und erhöhter Flexibilität ergeben sich sowohl neue Chancen als auch Herausforderungen. Dies ist die perfekte Gelegenheit für Unternehmen, ihre Arbeitsorganisation zu überdenken.

Zwei Schlüsselaspekte, die dabei besondere Aufmerksamkeit verdienen, sind der sogenannte Mental Load (mentale Belastung) und der Gender Care Gap (ungleiche Verteilung unbezahlter Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen). Obwohl diese Themen oft übersehen werden, spielen sie eine entscheidende Rolle in der Leistungsfähigkeit und dem Erfolg der Zusammenarbeit.

Die Unsichtbarkeit von Mental Load

Mental Load bezieht sich auf die mentale Auslastung durch Aufgaben, Prozesssteuerung und Verantwortlichkeiten, die oft nicht explizit benannt oder sichtbar sind. Diese Belastung ist sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext präsent und kann durch Verantwortung in verschiedenen Rollen verstärkt werden. Die gestiegene Arbeitsverdichtung, die Entgrenzung der Arbeit und die höheren Anforderungen an Selbstorganisation machen dieses Thema besonders relevant.

Der Begriff „Mental Load“ ist in der Arbeitspsychologie nicht klar definiert, und in der Fachliteratur wird teilweise auch von „Mental Workload“ gesprochen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass mentale Auslastung an sich nicht negativ ist; sie ist eine Notwendigkeit. Das Ziel besteht darin, ein Gleichgewicht zu schaffen und Fehlbelastungen zu vermeiden, da anhaltende Belastungen die Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigen und zu psychischen sowie physischen Erkrankungen führen können.

Psychische Belastung und Gender Care Gap

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Mental Load betrifft grundsätzlich jede und jeden, da sie in klassischen Tätigkeiten aufgrund der Verdichtung, Technisierung und Flexibilisierung der Arbeit zunimmt. Ein zentraler Punkt ist jedoch die Art von Mental Load, die durch Betreuungsaufgaben entsteht. Diese Aufgaben, die den Teamzusammenhalt und das Arbeitsklima betreffen, sind zahlreich und oft nicht explizit in Stellenbeschreibungen festgehalten.

Eine zusätzliche Herausforderung ist der Gender Care Gap, der darauf hinweist, dass Frauen statistisch gesehen häufiger solche Aufgaben übernehmen. Diese unsichtbare Last beeinflusst nicht nur die mentale Auslastung, sondern trägt auch zu Ungleichheiten in der Arbeitswelt bei.

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