US-Kryptobank Silvergate macht dicht – Aktie verliert über 30 Prozent

Zentrale der Silvergate Bank in San Diego

Die kalifornische Bank hat hauptsächlich mit Kryptowährungstransaktionen gehandelt.

(Foto: Bloomberg)

Denver Die amerikanische Krypto-Bank Silvergate wird liquidiert. Alle Einlagen würden zurückgezahlt, das Institut überlege derzeit, wie die ausstehenden Forderungen beglichen werden und der Wert der verbliebenden Assets erhalten werden könnte, teilte Silvergate am Mittwoch nach Börsenschluss mit. Die Aktie, die in den vergangenen Tagen bereits erheblich verloren hatte, brach nachbörslich um 34 Prozent ein.
Das Institut aus dem kalifornischen San Diego hatte sich als Bank für die Kryptobranche positioniert und hatte enge Verbindungen zur Kryptobörse FTX, die im November überraschend Insolvenz anmelden musste.
Schon sein Wochen kämpft CEO Alan Lane ums Überleben der Bank. Die US-Börsenaufsicht und das Weiße Haus haben die Entwicklungen genau verfolgt. In der vergangenen Woche kündeten auch Coinbase, Circle, Paxos und Galaxy Digital an, nicht mehr mit Silvergate zusammenarbeiten zu wollen.

„In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen in der Branche und bei den Aufsichtsbehörden ist Silvergate der Ansicht, dass eine geordnete Abwicklung der Bank und eine freiwillige Liquidation der Bank der beste Weg ist“, so das Unternehmen in einer Erklärung.

Erst vergangene Woche hatte Silvergate mitgeteilt, dass es seinen Jahresbericht nicht pünktlich veröffentlichen kann, weil die Überlebensfähigkeit des Unternehmens geprüft werden müsse. Das Justizministerium hat bereits eine Untersuchung eingeleitet, wie die Bank mitteilte.
Die FTX-Pleite hat eine Vertrauenskrise in der Kryptowelt ausgelöst, die auch eine Reihe anderer Firmen in die Insolvenz gezwungen haben. In einer Art Bankrun zogen Silvergate-Kunden Ende 2022 im großen Stil Einlagen ab. Diese fielen um 68 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar. Um die Kundengelder auszahlen zu können, verkaufte die Bank Wertpapiere im Wert von 5,2 Milliarden Dollar. Sie nahm auch einen milliardenschweren Kredit bei einer Bausparkasse auf, was in Washington auf harte Kritik stieß. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren kritisierte, dass Silvergate dadurch „weitere Risiken in das traditionelle Bankensystem eingeführt“ hätte.
Die Pleite von Silvergate hat auch Konsequenzen für andere Wall-Street-Häuser: Das Finanzdienstleistungsunternehmen Citadel hielt 5,5 Prozent an der Kryptobank. Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock war mit sieben Prozent beteiligt.
Der Fall heizt auch die Debatte um schärfere Regulierungen weiter an. Bereits Anfang Januar hatte die US-Notenbank Federal Reserve, die auch ein wichtiger Bankenregulierer ist, gemeinsam mit zwei weiteren Behörden eine Warnung an Finanzinstitute ausgesprochen.

Fed warnt Banken vor hohen Risiken im Krypto-Geschäft

Banken, die mit Kryptofirmen zusammenarbeiten, müssten sich bewusst sein, dass sie hohe Risken eingehen, „wie die hohe Volatilität und die Schwachstellen der Branche im vergangenen Jahr gezeigt haben“, hieß es damals in einer Mitteilung der Notenbank. Die Behörden prüften noch, ob und in welcher Art Banken im Rahmen der bestehenden Vorschriften mit Kryptofirmen Geschäfte machen könnten.

Medienberichten zufolge erwägt die Regierung von US-Präsident Biden, den Zugang zum Bankensystem für viele Kryptofirmen abzuschneiden. Damit wären viele Anbieter am Ende.

Mehr: Wie die Biden-Regierung gezielt gegen Kryptofirmen vorgeht

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