Urlaub auf der Insel Ukulhas

Die Malediven gibt es zweimal, der Weg vom einen Teil in den anderen ist kurz und teuer. Etwa 600 Meter liegen zwischen dem Resort Kuramathi und der benachbarten Insel Rasdhoo, man könnte schwimmen oder mit dem Stand-up rüberpaddeln. Wer trocken bleiben will, den bringt ein Hotelschiff für einen kurzen Ausflug nach Rasdhoo. Für die All-inclusive-Gäste ist die Überfahrt umsonst, die anderen zahlen 18 Dollar. Wer individuell eine Überfahrt buchen will, zahlt das Doppelte oder Dreifache, je nach Anzahl der Passagiere.

Harald Staun

Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Die Frage, warum man überhaupt nach Rasdhoo fahren sollte, ist nicht ganz abwegig, zumindest aus der Per­spektive der Hotelgäste. Was das touristische Angebot betrifft, kann die Insel mit dem Resort nicht mithalten, auch wenn sich der Tourismus stetig weiterentwickelt hat, seit 2011 das erste Guesthouse auf der Insel eröffnet wurde. Heute gibt es rund 30 davon, vielen merkt man an, dass ihre Besitzer in den Luxusrefugien des Inselstaates Erfahrungen gesammelt haben und nun versuchen, es umzusetzen. Doch so schön sie die Handtücher auch zu Schwänen falten, wirklich mithalten können die kleinen Privatunterkünfte mit den Resorts nicht, genauso wenig wie mit dem Angebot an Aktivitäten, Spa-Treatments oder Kinderanimation. Auch das kulinarische Angebot, das in den Restaurants von Rasdhoo selten über Curryvariationen und gegrillten Fisch hinausgeht, ist kein Grund für einen Ausflug. Und völlig chancenlos ist Rasd­hoo, wie alle sogenannten heimische Inselngegen das bestechendste Privileg der Hotelinseln: Alkohol ist nach wie vor nur dort erlaubt. Das macht für einen Großteil der Maledivenreisenden einen Aufenthalt auf den bewohnten Inseln des muslimischen Landes von vornherein undenkbar.

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