Trends bei Kreuzfahrtschiffen: Diese Superlative erwarten Sie auf hoher See

ICHm Februar 2024 wird ein neuer Superlativ in See stechen: Dann geht die „Icon of the Seas“ auf Jungfernfahrt. Mit Platz für 7600 Passagiere und 365 Meter Länge ist sie das größte jemals gebaute Kreuzfahrtschiff der Welt, eine Art schwimmende Kleinstadt. Später im Jahr legt Royal Caribbean mit der „Utopia of the Seas“ für immerhin 5500 Gäste noch einmal nach.

Auch bei der Konkurrenz ist Gigantismus angesagt: Ende 2023 kommt mit der „Carnival Jubilee“ schon das dritte 5200-Passagiere-Schiff von Carnival, besondere Attraktion: eine Achterbahn rund um den Schornstein. MSC wiederum schickt 2025 die „MSC World America“ für knapp 6800 Gäste auf die Weltmeere.

„Icon of the Seas“: Das Kreuzfahrtschiff ist das bislang größte der Welt. Die Frage ist, wann der nächste noch größere Pott vom Stapel läuft

Quelle: GCI Deutschland

Es gibt vor allem drei Gründe dafür, dass immer mehr Mega-Schiffe vom Stapel laufen.

  • Zunächst die Wirtschaftlichkeit: Die Kosten pro Passagier sind geringer, ein Schiff ist wettbewerbsfähiger, je größer es ist.
  • Zweitens: Ein Großteil der Neubauten setzt auf LNG als Treibstoff – dieses verflüssigte Erdgas braucht relativ viel Platz, was auf großen Schiffen leichter umzusetzen ist.
  • Der dritte Grund ist für die Reedereien der wichtigste: Die technische Weiterentwicklung beim Schiffbau schafft Spielraum für noch spektakulärere, aber platzraubende Features – Infinity-Pools, mehrstöckige Kart-Rennstrecken oder Achterbahnen an Bord. Parkanlagen mit Tausenden echten Pflanzen.

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Und dann sind da noch die Neubauten, etwa von TUI Cruises, NCL, Virgin, Celebrity, Princess, Disney und Cunard, die in den nächsten ein, zwei Jahren an den Start gehen werden. Deren Passagierzahlen liegen mit 2500 bis 4300 zwar niedriger als bei den Giganten, groß sind diese Schiffe gleichwohl. Ihnen ist gemeinsam, dass sie zwar ähnliche Freizeit-Annehmlichkeiten haben werden wie die ganz Großen, aber gerade noch „klein“ genug sind, um auch kleinere Häfen anlaufen zu können.

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Butler-Service und kulinarische Landausflüge

Luxus ist auf hoher See gefragter denn je – rund ein Dutzend Premium-Schiffe geht allein 2023 neu in Dienst. In diesem Segment geht es vor allem um Butler-Service rund um die Uhr, selten angesteuerte exotische Destinationen und Spitzengastronomie an Bord. Ein Trend ist die regionale Küche des jeweiligen Fahrtgebiets, auch kulinarische Landausflüge stehen hoch in Kurs.

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Die italienische MSC Cruises investiert sogar eigens in eine neue Marke namens Explora Journeys, mit acht 900-Passagiere-Schiffen bis 2028. Das erste Schiff, die „Explora I“, fährt seit August 2023. Der Neuling setzt auf europäisches Ambiente als Gegenstück zu den sonst meist amerikanisch geprägten Luxusschiffen.

Ein weiterer Neuzugang ist seit August die „Silver Nova“ von Silversea Cruises, baugleich mit der 2024 folgenden „Silver Ray“. Eine neuartige asymmetrische Architektur öffnet das Schiff optisch zum Meer hin und verlegt dafür sogar den üblicherweise mittigen Pool an die Seite – eine statische Meisterleistung.

Neue Luxusschiffe kommen aber auch von Regent Seven Seas, der australischen Scenic Group, Atlas Ocean Voyages und Swan Hellenic. Und erfahrene Luxus-Kreuzfahrer freuen sich über die Rückkehr von Crystal: mit neuem Eigentümer und einer 150-Millionen-Dollar-Renovierung für „Crystal Serenity“ und „Crystal Symphony“.

Im Hafen von Bordeaux vor ihrer teuren Frischzellenkur: die „Crystal Symphony“, die ihre Reederei jüngst für einen Millionenbetrag renoviert hat

Für einen Millionenbetrag renoviert: die „Crystal Symphony“, hier im Hafen von Bordeaux, vor ihrer teuren Frischzellenkur

Quelle: picture Alliance/dpa/Lartigue Stephane

Dieser Luxustrend ruft auch Hotelgruppen wie Four Seasons, Ritz-Carlton, Accor oder Aman auf den Plan: Sie erweitern in den kommenden Jahren ihr Portfolio um exklusive Kreuzfahrt-Jachten. Ihre Kunden sollen damit bald auch Luxusurlaub auf dem Meer machen können, in dem gewohnten Ambiente und mit demselben Service wie in den Nobelhotels an Land.

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Ein selbst in diesem Umfeld noch herausragendes Projekt ist eine für 2026 geplante Segeljacht „Orient Express Silenseas“ der Accor-Gruppe mit hybridem Antrieb: Sie kombiniert Windenergie mit drei je einhundert Meter hohen Segeln mit einem Motor, betrieben mit LNG.

Strengere Grenzwerte für Treibhausgas-Emissionen

Eine große Veränderung findet in der Kreuzfahrt eher im Verborgenen statt. Mehr als die Hälfte der neuen Kreuzfahrtschiffe verwenden inzwischen LNG als Treibstoff, außerdem können sie Landstrom nutzen. Einige kombinieren ihren Antrieb mit Akkus, tanken Bio-Kraftstoffe oder erproben Brennstoffzellen.

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Von heute auf morgen klimaneutral werden die knapp 400 Kreuzfahrtschiffe weltweit damit freilich nicht, so wie auch die Industrie an Land nicht von jetzt auf gleich auf umweltfreundlichere Technologien wechselt.

Dass es beim Umwelt- und Klimaschutz in der Kreuzfahrt jetzt recht schnell vorangeht, liegt an strengerer Gesetzgebung. Die EU verpflichtet alle Schiffe, ab 2030 Landstrom zu nutzen. Von 2025 an gelten stufenweise strengere Grenzwerte für Treibhausgas-Emissionen.

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Reedereien wie Hurtigruten oder Aida – hier die „Aida Prima“ auf der Elbe vor Blankenese – arbeiten an Konzepten, Schiffe klimaneutral zu betreiben

Quelle: picture alliance/dpa/Jonas Walzberg

Mehrere Reedereien, darunter auch Aida Cruises, TUI Cruises und Hurtigruten, arbeiten nach eigenen Angaben bereits an Konzepten, wie schon im Jahr 2030 die ersten Schiffe klimaneutral betrieben werden könnten.

Begleitend beschleunigt staatliche Forschungsförderung die teure Entwicklung klimafreundlicher Technologien. So steckt das Verkehrsministerium beispielsweise 15,6 Millionen Euro Fördergelder in ein Brennstoffzellen-Projekt, das der deutsche Hersteller Freudenberg e-Power Systems gemeinsam mit der auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierten Meyer Werft umsetzt.

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Privatinsel statt Tuchfühlung

Beliebter als je zuvor sind Privatinseln, die fast jede große US-Reederei mittlerweile in der Karibik unterhält, etwa das relative neue Ocean Cay von MSC oder das zu einer Art Karibik-Vergnügungspark ausgebaute Coco Cay von Royal Caribbean.

Passagiere können dort ganz für sich einen Tag lang Sonne, Strand und Margaritas genießen. Disney will ab Sommer 2024 einen neuen Privatstrand namens Lighthouse Point auf der Bahamas-Insel Eleuthera anlaufen.

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A „perfect day“ auf Coco Cay? Die Royal Caribbean-Privatinsel ist ein von Meer umspülter Vergnügungspark

Quelle: picture Alliance/ZUMAPRESS.com/Joe Burbank

Immer häufiger bauen Reedereien auch ihre eigenen Häfen mit Shopping-Dorf und Strandresort, beispielsweise Carnival mit Amber Cove in der Dominikanischen Republik oder ab 2025 das neue Celebration Key auf Grand Bahamas. Royal Caribbean zieht gerade ein eigenes Resort auf Paradise Island bei Nassau hoch.

Exklusive Privatstrände und -inseln sind inzwischen so beliebt, dass viele Gäste allein dafür eine Kreuzfahrt buchen. Land und Leute kennenzulernen, das spielt vor allem bei Kurzkreuzfahrten ab Florida immer seltener eine Rolle.

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Langfristig soll das Konzept auch auf andere Ozeane ausgeweitet werden: Royal Caribbean beispielsweise plant eine erste Privatinsel in Vanuatu in der Südsee.

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