Starke Erdbeben in Afghanistan erschüttern Grenzregion nahe Iran

Nach mehreren starken Erdbeben in Afghanistan sind mindestens 320 Menschen ums Leben gekommen, hieß es am Samstagabend von den Vereinten Nationen. Besonders betroffen war demnach der Bezirk Sindadschan. Auch Häuser seien beschädigt worden. Die Behörden befürchteten im Laufe des Tages, dass die Opferzahlen noch steigen.

Afghanistans Katastrophenschutz befürchtet nach den starken Erdbeben Hunderte Todesopfer. Sieben Dörfer in der stark betroffenen Grenzprovinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.

„In einigen Dörfern lebten bis zu 1000 oder mehr Menschen. Es waren 300 Häuser. Nur 100 Menschen überlebten“, sagte der Sprecher. Bestätigt wurden zunächst 15 Tote. Viele Bewohner werden weiterhin unter Trümmern vermutet.

Mindestens acht Beben sorgen für Zerstörung und Leid

Am Samstagmorgen hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.

Laut dem Sprecher der in Afghanistan herrschenden Taliban, Sabiullah Mudschahid, wurden Militär- und Rettungsorganisationen angewiesen, zur Hilfe in die betroffene Erdbebenregion zu eilen. Krankenhäuser stellten sich demnach auf zahlreiche Verletzte ein.

Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad in Iran erzählten, dass Häuserwände gezittert hätten. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt. Es habe Dutzende Nachbeben gegeben.

„Wir sind aus den Gebäuden geflohen“

Ein Bewohner der afghanischen Provinz Herat berichtete von den starken Beben: „Wir sind aus den Gebäuden geflohen“, sagte der Mann. „Alle sind auf freiem Feld und niemand weiß, was mit ihren Häusern passiert ist.“ Mehr als zwei Millionen Menschen sind in der afghanischen Grenzprovinz zu Hause.

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Der Leiter der staatlichen Nachrichtenagentur im von den Taliban regierten Afghanistan schrieb in einer Journalistengruppe: „Leider hat das Erdbeben bei den Bewohnern von Herat viele Schäden hinterlassen. Genaue Details werden später bekannt gegeben.“

Immer wieder kommt es zu schweren Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Erdbeben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1000 Menschen ums Leben.

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