Ratgeber: Die leisesten Mähroboter unter 60 Dezibel mit & ohne Begrenzungsdraht

Laute Mähroboter können so schnell zu Nachbarschaftsstreitigkeiten führen. Dabei ist es unerheblich, ob ein Mähroboter tatsächlich so laut ist, dass ein Richter im Extremfall den Betrieb verbieten oder einschränken könnte, weil er gegen die TA Lärm (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm) verstößt. Im Zweifel sorgt selbst die gefühlte Störung durch einen elektronischen Gartenhelfer zu Unmut am Gartenzaun. Gerade in der Stadt, in der Bewohner eng auf eng wohnen, trübt so ein unnötiger Streit schnell die Lebensqualität.

Aber es gibt Abhilfe. Natürlich müssen Nachbarn eine gewisse Lärmemission tolerieren, doch wer schon vor dem Kauf einen besonders leisen Mähroboter aussucht, kann vielen nachbarschaftlichen Problemen von Beginn an aus dem Weg gehen.

Mähroboter verfügen über mehrere Elektromotoren für Antrieb und Mähwerk. Dass dadurch während der Arbeit ein gewisser Lärm produziert wird, sollte klar sein. Hinzu kommen dann noch Geräusche vom Schneiden der Grashalme, die gerade bei etwas längerem Grün wegen unregelmäßiger Fahrten klar herauszuhören sind. Deshalb müssen Mähroboter aber nicht unbedingt laut oder gar störend sein. Zwar gibt es Roboter mit einer großen Spanne von etwa 55 bis 75 Dezibel, doch es kommt nicht nur auf die reine Lautstärke an.

Ein wesentlicher Faktor ist die Tonhöhe, die so ein Gartenhelfer dabei von sich gibt. Was damit gemeint ist, weiß jeder, der schon mal im Sommer nachts wach lag, weil er das hochfrequente Sirren einer Mücke gehört hat – obwohl das nahe an der Hörschwelle und bei unter 10 Dezibel liegt. Regen, der mit 55 Dezibel klar lauter ist, plätschert hingegen wesentlich niedrigfrequenter vor sich hin und wirkt mitunter sogar schlaffördernd. Und selbst die befahrene Straße vor der Haustür, die mit rund 80 Dezibel noch einmal deutlich lauter ist, ist zur Not selbst bei offenem Fenster für die meisten Menschen noch erträglich.

Welche Töne störend sind, hängt zudem vom persönlichen Empfinden jedes Menschen ab. Da das kaum in Werte zu fassen ist, geben Hersteller von Mährobotern die Lautstärke als vergleichbaren Wert in Dezibel (dB) an. Ob dann ein Gerät trotz einiger Dezibel mehr vielleicht doch als angenehmer empfunden wird, kann nur durch Ausprobieren herausgefunden werden. Dennoch ist die dB-Angabe ein guter Richtwert. Denn auch wenn der Unterschied auf dem Papier von 50 zu 60 Dezibel gering zu sein scheint, entspricht er schon einer gefühlten Verdopplung der Lautstärke.

Die beliebtesten Mähroboter bis 65 Dezibel:

Auch diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten – eben wegen des persönlichen Empfindens jedes einzelnen Menschen. Grundsätzlich sollte man aber davon ausgehen können, dass Mähroboter bis 60 Dezibel unproblematisch sind. Denn die Herstellerangaben werden normalerweise in 1 Meter Abstand und ohne Hindernisse zwischen Mäher und Hörer gemessen. Wie das Umweltbundesamt erklärt, sinkt der Schalldruck einer Maschine bei verdoppelter Entfernung um etwa 6 Dezibel. Nach etwas mehr als 8 Metern liegt der ohnehin nicht hohe Lärmpegel eines Rasenroboters von 60 Dezibel also nur noch bei rund 40 Dezibel – was leisem Flüstern entspricht. Nimmt man dann noch Hindernisse wie Bepflanzung und Umgebungsgeräusche in die Rechnung mit auf, ist ein Mähroboter auf dem Nachbargrundstück auch schon bei deutlich geringerer Entfernung kaum noch vom Rauschen der Blätter oder vorbeifahrenden Autos vor dem Haus zu unterscheiden.

Viele dürften den Spruch kennen: „Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden“. Gemeint ist: Gibt es ein Problem, wird sich das in den meisten Fällen nur dann ändern, wenn man etwas dagegen unternimmt. Die einfachste Methode ist dabei, den Besitzer des vermeintlichen Störenfrieds mit angemessener Freund- und Höflichkeit auf das Problem anzusprechen. Tut der Nachbar dies, lässt sich das Problem meist ohne Schwierigkeiten aus dem Weg räumen. Dank zeitlicher Steuerungsmöglichkeiten, über die heute so gut wie jeder Rasenroboter verfügt, kann dann etwa die Mähzeit in der Länge oder zu bestimmten Uhrzeiten und an bestimmten Tagen verkürzt oder ausgesetzt werden. Das sollte den Frieden am Gartenzaun schnell wieder herstellen.

Mähroboter mit App-Steuerung:

Wird ein ehemalig leiser Mähroboter zunehmend laut, kann das an Defekt, Verschleiß oder Anwendungsfehlern liegen. So altern im Laufe der Zeit alle Teile des Rasenroboters, einzelne Teile können komplett kaputtgehen oder bei der Wartung falsch installiert worden sein. Gegen Altern hilft Schutz, so sind Garagen für Roboter absolut sinnvoll.

Ein einfaches Beispiel für Wartung sind die Schneidklingen am Mähteller. Sind sie beschädigt oder einfach nur zu stark abgenutzt, entsteht unter Umständen eine hörbare Unwucht oder der eigentliche Schneidevorgang wird lauter. Selbst das versehentliche Installieren von zwei „zusammenklebenden“ Klingen satt einer – und das geht schneller, als man denkt – steigert durch die entstehende Unwucht die Lautstärke des Mähers. Ähnliches gilt für zu lockere Klingen, die klirrende Geräusche verursachen können.

Weitere Geräuschquellen, die mit fortschreitendem Alter des Mähers aufkommen, können klappernde Stützrollen oder Teile der Verkleidung sein. Ein ganz banaler Grund für steigende Lautstärke ist zudem Schmutz wie zusammengeklumpter Rasenschnitt und halb zerhäckselte Zweigreste. So etwas sollte regelmäßig entfernt werden.

Drei wichtige Möglichkeiten, den Mähroboter leiser zu machen, wurden bereits genannt: regelmäßige Wartung, Reinigung und das Anpassen der Mähzeiten. Dann sorgen weder verklumpter Rasenschnitt noch stumpfe Messer für einen Anstieg der Lautstärke, außerdem stört der Rasenroboter nicht, wenn man gerade im Garten sitzen möchte. Zudem starten manche Mäher schon auf der Ladestation das Mähwerk. Das ist praktisch, damit auch direkt vor der Station das Gras kurz bleibt, allerdings ist das Betriebsgeräusch auf hartem Untergrund statt Gras ungedämpft und dadurch deutlich lauter. Abhilfe können hier Schalldämmplatten vor bzw. unter der Ladestation schaffen. Vom Anbringen von Schallschutz am, unter oder im Mäher raten wir hingegen ab, zumindest sollten das nur sehr technisch versierte Personen versuchen. Stattdessen kann die richtige Einstellung des Gerätes helfen, die Lautstärke zu reduzieren. Im Test des Ecoflow Blade (Testbericht) etwa zeigte sich wenig überraschend, dass die langsamste der drei verfügbaren Fahr- und Mähgeschwindigkeiten auch die leiseste ist.

Sollte das wider Erwarten nicht reichen, haben wir im Folgenden besonders leise Mähroboter aufgelistet. Mit Ausnahme des erstgenannten Segway Navimow, der zumindest auf dem Papier mit Abstand der leiseste Mäher ist, sind die anderen Hersteller und Modelle eher als exemplarisch zu verstehen und wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Unangefochten der leiseste Mähroboter ist der Segway Navimow (Testbericht). Der Hersteller gibt die Lautstärke mit gerade einmal 55 Dezibel an und tatsächlich haben wir im Test unter anderem die besonders niedrige Lautstärke gelobt. Zudem gehört das in vier Varianten von 500 bis 3000 Quadratmeter Rasenfläche erhältliche Modell zu den neusten Vertretern seiner Art und kommt ohne Begrenzungskabel aus. Obendrein machte die App einen ausgereiften Eindruck, sie bietet neben den Standards der neuen kabellosen Mähroboter auch die wichtige Möglichkeit, einmal angelernte virtuelle Umrandungen des Rasens in Teilbereichen zu verändern. Damit gehört der Segway Navimow nicht nur zu den leisesten, sondern auch zu den besten Mährobotern ohne Begrenzungsdraht (Bestenliste).

Generell sind Mähroboter der Marke Gardena sehr leise. Wir haben uns für diesen Ratgeber die Modelle Gardena Sileno Minimo und Gardena Sileno City angeschaut. Beide Modelle gibt es in verschiedenen Ausführungen, allerdings sind die bei Rasengrößen von 250 bis 600 Quadratmeter für eher kleine Gärten gedacht. Solche Grundstücke sind häufig in der Stadt anzutreffen, hier ist der Nachbar nah und störende Geräusche noch problematischer. Entsprechend ist es nur logisch, dass Gardena besonders leise auftritt. Beide Modelle bringen es auf nur 57 dB. Sie benötigen einen Begrenzungsdraht und fahren dann nach dem Chaos-Prinzip. Im Zusammenspiel mit dem Smart Gateway bringt das City-Modell Integrationsmöglichkeiten ins eigene Smart Home und zusätzliche, smarte Features.

Beim Einhell Freelexo Cam 500 (Testbericht) waren wir tatsächlich über die Herstellerangabe erstaunt, den wir empfanden das Gerät im Vergleich mit anderen Mährobotern als eher lauter. Tatsächlich soll das Gerät aber ebenfalls nur 57 dB emittieren. Vorteil bei diesem Roboter: Er benötigt wie der Segway Navimow kein Begrenzungskabel und ist für diese Roboterart recht günstig (ab 899 Euro bei Amazon), liegt aber mit wenigen Features eher auf Höhe der Gardena-Modelle der Minimo-Reihe. Hersteller McCulloch preist seine Mähroboter der ROB-S-Reihe (S400 und S600) ebenfalls mit nur 57 dB an. Auch hier muss ein Begrenzungskabel verlegt werden und es gibt eine App-Steuerung.

Mähroboter ohne Begrenzungsdraht:

Mit Husqvarna folgt ein weiterer Hersteller, der für leise Mähroboter bekannt ist: Marktführer Husqvarna und seine Automower. Das gilt natürlich nicht für alle Modelle gleichermaßen, aber wir haben etwa den Husqvarna Automower 420 mit einer Herstellerangabe von nur 58 dB gefunden, der beweist, dass große Mähflächen auch leise bearbeitet werden können. Highlight des Automower 420: Er mäht Rasen bis 2200 m² und lässt sich per Bluetooth über die umfangreiche Automower-Connect-App bedienen. Ebenfalls mit 58 dB schön leise: Der Flymo 1200R. Entgegen des Namens ist er nicht für 1200, sondern nur für eine Fläche von 400 m² gedacht, eine App gibt es aber auch.

Mähroboter von Husqvarna:

Und noch mal Husqvarna, dieses Mal mit dem Automower 310. Er richtet sich an Besitzer von Rasenflächen bis 1000 m² und gibt bei der Arbeit nur 59 dB von sich. Auch hier kommt die Automower-Connect-App zur einfachen Steuerung zum Einsatz. Ähnliches gilt etwa für den Automower 305, der für Flächen bis 600 m² gedacht ist. Wer es lieber kabellos mag, wird mit 59 dB beim Worx Landroid Vision (Testbericht) fündig. Das Modell navigiert per Kamera und sieht nicht nur schick aus, sondern verfügt über App-Steuerung und ist sehr einfach zu bedienen. Uns kam es leiser als der mit 57 dB angegebene Einhell Freelexo Cam 500 weiter oben vor. Achtung: Die meisten anderen Worx-Landroid-Mäher sind mit um 65 dB klar lauter!

Mähroboter müssen nicht laut sein, im Gegenteil. Selbst wenn sie große Flächen kurz halten sollen, gibt es Modelle, die deutlich unter 60 Dezibel liegen und damit kaum Anlass für Nachbarschaftsstreitigkeiten werden dürften. Auch mehr als 60 Dezibel sind nicht grundsätzlich ein Ausschlusskriterium, wirklich laute Rasenroboter gibt es heute eigentlich gar nicht mehr. Anders kann das aussehen, wenn Wartung oder Bedienung mangelhaft sind. Dann wird auch der leiseste Mäher zum Brummer.

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