Neuigkeiten aus dem Genom der Gletschermumie Ötzi

ICHm Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen steht eine mittlerweile berühmte Skulptur. Es ist eine Rekonstruktion „Ötzis“, des Mannes aus der Kupferzeit, dessen Gletschermumie 1991 am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen zum Vorschein kam. Diese Mumie ist die Hauptattraktion des Museums, aber trotz der aus archäologischer Sicht traumhaft guten Erhaltung ein wenig unansehnlich. So hatte sich während der 5110 bis 5340 Jahre im Eis alle Körperbehaarung von Ötzis Haut gelöst. Damit die Besucher sich besser vorstellen können, wie der bei seinem Tod etwa 45 Jahre alte und damit für seine Zeit schon recht betagte Mann ausgesehen haben könnte, haben die niederländischen Paläokünstler Adrie und Alfons Kennis 2011 jene Rekonstruktion angefertigt und dafür alle Haupthaare einzeln mit einer Nadel in die Kopfhaut aus Silikon implantiert.

Ulf von Rauchhaupt

Redakteur im Ressort „Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Hier hätten sich die Gebrüder Kennis vielleicht etwas weniger Mühe gemacht, wäre seinerzeit bekannt gewesen, was eine neue Analyse von Ötzis Genom ergeben hat. Sie ist heute in der Fachzeitschrift Zellgenomik erschienen, und die Autoren um Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Albert Zink vom Bozener Institut für Mumienforschung ziehen dort unter anderem den Schluss: Der Mann aus dem Eis hatte die genetische Disposition für eine Glatze.

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