Mindestens sieben Jahre Ersatzteile für iPhones

Recht auf Reparatur

Kalifornien will Hersteller von Elektrogeräten verpflichten, für mindestens sieben Jahre Ersatzteile anzubieten.

(Foto: Bloomberg)

San Francisco Für Elektrogeräte wie iPhones soll es bald in Kalifornien für mindestens sieben Jahre Ersatzteile geben. Das sieht ein Gesetz vor, das das Parlament des US-Bundesstaates am Dienstag parallel zur Vorstellung der neuen iPhones von Apple verabschiedet hat. Mit 40 Stimmen haben die kalifornischen Abgeordneten das Gesetz durchgewunken – Gegenstimmen gab es nicht. Es ist eine weitere Abstimmung nötig, bevor es Gouverneur Gavin Newsom vorgelegt wird.

Kalifornien ist nicht der erste US-Bundesstaat, der Ersatzteile zur Pflicht macht – New York und Minnesota haben ähnliche Regeln auf den Weg gebracht. Das kalifornische Gesetz verpflichtet Unternehmen aber für einen längeren Zeitraum als die anderen Staaten, Kunden Zugang zu Reparaturmaterialien wie Teilen, Werkzeugen, Dokumentationen und Software zu gewähren.

Es sieht eine Dauer von drei Jahren für Produkte im Preisbereich von 50 bis 99,99 Dollar und sieben Jahre für Produkte ab 100 Dollar vor. Das Gesetz gilt für Elektronik und Haushaltsgeräte, die nach dem 1. Juli 2021 hergestellt und verkauft werden.

Kalifornische Gesetze oft wegweisend

Die Bedeutung dieses Gesetzes liegt insbesondere in seiner Herkunft: Kalifornien. Hier sind nicht nur die meisten großen Technologieunternehmen ansässig, wie Apple, die Google-Muttergesellschaft Alphabet oder der Meta-Konzern. Kalifornien ist auch einer der bevölkerungsreichsten Bundesstaaten der USA. Gesetzliche Trends, die in Kalifornien beginnen, setzen sich oft landesweit durch.

Der Vorstoß dürfte auch in Europa genau verfolgt werden. Im März hatte die Europäische Kommission einen Vorschlag für gemeinsame Vorschriften zur Förderung der Reparatur von Waren vorgelegt. Allerdings ist das Vorhaben noch nicht so weit fortgeschritten wie in Kalifornien. Vor allem die Frist von sieben Jahren könnte in Europa auf Interesse stoßen.

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Laut EU-Kommission landen viele Produkte im Müll, obwohl sie noch instand gesetzt werden könnten. Daraus resultieren in der EU 35 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr, ein Verlust von 30 Millionen Tonnen Ressourcen und Emissionen von 261 Millionen Tonnen Treibhausgasen, rechnet die Kommission vor.

Apple unterstützt Reparatur-Gesetz

Das Gesetz aus Kalifornien hat prominente Unterstützung aus der Wirtschaft. iPhone-Konzern Apple hat sich nach jahrelanger Opposition gegen das Recht auf Reparatur nun für das kalifornische Gesetz ausgesprochen.

Dies ist ein bedeutender Schritt, insbesondere nachdem Apple kürzlich auf Druck europäischer Regulierungsbehörden das neue iPhone 15 mit einem USB-C-Anschluss ausgestattet hat. Es ist das erste Smartphone, mit dem sich Apple von einem Sonderstecker verabschiedet und dafür den internationalen Standard übernimmt.

iPhone 15 mit USB-C-Anschluss

Der konzerneigene Lightning-Standard hat bald ausgedient.

(Foto: Bloomberg)

Apple kündigte an, dass Kundinnen und Kunden alte Kabel und Ersatzteile kostenlos an Apple einsenden dürfen, die durch die Umstellung auf den neuen Stecker nutzlos werden. 2012 hatte Apple den Lightning-Standard eingeführt.

Kyle Wiens, CEO von iFixit, einem Unternehmen, das Ersatzteile für Elektronikgeräte verkauft, äußerte sich positiv: „Die Ära der Reparaturmonopole der Hersteller geht zu Ende, und das ist auch gut so“, sagte Wiens. „Zugängliche, erschwingliche und allgemein verfügbare Reparaturen kommen allen zugute.“

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