Mike Mohring für Zusammenarbeit von CDU und Linkspartei

Jahrzehntelang waren die Deutschen an stabile politische Mehrheiten gewöhnt. Doch die Zeiten, in denen zwei große und eine kleine Partei abwechselnd Regierung und Opposition stellten, sind lange vorbei. Koalitionen aus drei Parteien sind auf Länderebene inzwischen die Regel und seit 2021 auch in der Bundesregierung angekommen.

Stefan Locke

Korrespondent für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

Der Freistaat Thüringen war 2014 eines der ersten Flächenländer, in denen eine solche Dreierkonstellation – in diesem Fall aus Linken, SPD und Grünen – die Regierung bildete. Gut fünf Jahre später war in Erfurt nicht mal mehr das möglich. Weil Linke und AfD seitdem zusammen mehr als die Hälfte der Landtagssitze stellen, kam es abermals zu einem Novum, einer Minderheitsregierung ohne feste Tolerierung. Linken, SPD und Grünen fehlen vier Stimmen, die sie wahlweise von der CDU-Fraktion oder der FDP-Gruppe erhalten – oder auch nicht.

Die Hoffnung, bei der Landtagswahl im kommenden Jahr wieder zu verlässlichen Verhältnissen zurückkehren zu können, ist jedoch gering. In allen bisherigen Umfragen hat sich praktisch nichts an der Ausgangslage geändert. In der vergangenen Woche ergab eine vom MDR in Auftrag gegebene Umfrage von infratest dimap nicht nur 34 Prozent für die AfD, sondern auch ein Patt zwischen den beiden realistischen Minderheitskoalitionsoptionen: Sowohl Linke, SPD und Grüne als auch CDU, SPD und FDP kämen auf jeweils 35 Prozent, wobei die FDP mit vier Prozent noch nicht einmal wieder im Landtag vertreten wäre. Die Lücke zu einer Mehrheit wäre also bei beiden Varianten noch größer als bisher, die politische Lage noch komplizierter.

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Diese verzwickte Gemengelage will Thüringens früherer CDU-Vorsitzender Mike Mohring mit einem Vorstoß aufbrechen, den er nach der Landtagswahl 2019 schon einmal gebracht hatte: die Öffnung der CDU für eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit der Linken.

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