Kreuzfahrt mit einer Superyacht: Wie im schwimmenden Luxushotel

Urlaub auf der Luxusyacht statt im Edel-Hotel: Four Seasons, Aman, Accor und neben Ritz-Carlton noch weitere Luxusmarken der Marriott-Gruppe werden bald ihre eigenen Schiffe ins Rennen schicken. Konkurrenz für die etablierten Kreuzfahrt-Reedereien sind diese Superyachten der Hotelunternehmen eher nicht. Denn Zielgruppe sind deren bestehende Kunden: Gut Betuchte, die im Urlaub Luxus wollen und nun auch Geschmack an der Kreuzfahrt finden sollen.

Der entscheidende Aspekt ist die umgekehrte Perspektive: Sie bieten ihre Schiffe nicht als Luxus-Variante der Kreuzfahrt an, sondern als Seereise-Variante des Luxushotel-Erlebnisses. Die gewohnte Umgebung der Hotels, Stil, Ambiente und Service werden auf die Schiffe übertragen.

Ritz-Carlton: Der Vorreiter in Sachen Kreuzfahrt

Als erste und bislang einzige Luxushotelkette ist die Ritz-Carlton Yacht Collection seit Oktober 2022 mit einem Schiff aktiv: Die „Evrima“ ist mit acht Passagierdecks und 190 Meter Länge beeindruckend groß für die gerade einmal 298 Passagiere und 246 Crew-Mitglieder. Im April 2024 respektive im Herbst 2025 will Ritz-Carlton mit der „Ilma“ und der „Luminara“ zwei weitere Yachten an den Start bringen, beide allerdings mit je 456 Passagieren deutlich größer.

Den nicht einmal 300 Passagieren stehen auf der „Evrima“ acht Decks zur Verfügung

Quelle: SOPA Images/LightRocket über Getty Images

Das Mutter-Unternehmen Marriott International hat auch darüber hinaus große Pläne: Insgesamt acht bis zehn Superyachten sollen es in den kommenden Jahren werden, und zwar auch für andere Luxusmarken des Hotelimperiums, zu dem unter anderem St. Regis, JW Marriott und W Hotels gehören. Auch plant das Unternehmen mit der Kreuzfahrtyachtsparte an die Börse zu gehen. The Ritz-Carlton Yacht Collection gehört derzeit einer Investorengruppe, die Wachstums- und Erfolgspläne basieren aber auf dem Marken- und Vertriebs-Know-how von Marriott International.

177 Millionen Mitglieder hat deren Loyalitätsprogramm Bonvoy – eine Kundendatenbank, die größer sei als der Kundenstamm der gesamten Kreuzfahrtbranche zusammen, sagte Jim Murren, CEO der Ritz-Carlton Yacht Collection, kürzlich in einem Interview. 25 Millionen davon seien Luxus-Kunden, die für die Kreuzfahrtyachten als potenzielle Passagiere infrage kämen. Tatsächlich seien 75 Prozent der „Evrima“-Passagiere bislang Bonvoy-Mitglieder, die Hälfte davon habe zuvor noch nie eine Kreuzfahrt gebucht.

Weitere Informationen: ritzcarltonyachtcollection.com

Four Seasons: Zwei Yachten bis 2026

Auf viel Kreuzfahrt-Erfahrung greift die Luxushotelmarke Four Seasons bei ihren Plänen zurück: CEO des Miteigentümers und Schiffsbetreibers Marc-Henry Cruise Holdings ist Larry Pimentel, früher unter anderem CEO bei den Seereisenveranstaltern Seabourn, Cunard, Seadream und zuletzt Azamra.

Mit einer 400 Millionen Euro teuren 190-Passagiere-Yacht (207 Meter, 14 Decks) will Four Seasons Ende 2025 an den Start gehen. Schon ein Jahr später soll das zweite Schiff folgen.

Die „Funnel Suite“ mit Glasfront auf den Four-Seasons-Yachten erstreckt sich über vier Etagen im Schornstein

Die „Funnel Suite“ mit Glasfront auf den Four-Seasons-Yachten erstreckt sich über vier Etagen im Schornstein

Quelle: Vier Jahreszeiten

Besonders auffällig an den geplanten Four-Seasons-Yachten ist die „Funnel Suite“, eine knapp 460 Quadratmeter große Suite auf vier Ebenen, die in den Schornstein eingebaut ist. Zusätzlich hat die Suite eine Terrasse von noch einmal 440 Quadratmetern. Die ebenso innovative wie spektakuläre, gebogene Glasfront der Suite mit 280-Grad-Panoramablick besteht aus einem einzigen Stück Glas und kostet allein 4,5 Millionen Dollar.

Weitere Informationen: fourseasonsyachts.com

Accor: Umweltfreundliches Segelschiff geplant

Einen vor allem technisch anderen Weg geht die Accor-Gruppe mit ihrer für 2026 geplanten Segelyacht „Orient Express Silenseas“. Für nur 108 Passagiere konzipiert, soll sie noch luxuriöser als die Konkurrenz von Ritz-Carlton und Four Seasons werden – aber auch noch einmal deutlich teurer.

Die Yacht „Orient Express Silenseas“ wird über kipp- und drehbare Festsegel verfügen sowie über einen Antrieb, der LNG und Wasserstoff verarbeiten kann

Die Yacht „Orient Express Silenseas“ wird über kipp- und drehbare Festsegel verfügen sowie über einen Antrieb, der LNG und Wasserstoff verarbeiten kann

Quelle: Foto: Martin Darzacq

Ist schon die „Funnel Suite“ von Four Seasons beeindruckend, so stellt die Präsidentensuite der „Orient Express Silenseas“ diese regelrecht in den Schatten: Die Suite soll 1415 Quadratmeter mit einer 530 Quadratmeter großen Terrasse umfassen.

Sehr innovativ ist bei dem Orient-Express-Schiff die Antriebstechnik: kipp- und drehbare Festsegel sowie ein Antrieb, der sowohl LNG als auch Wasserstoff verarbeiten kann. Auch im klassischen Kreuzfahrtmarkt ist ein derartiges Schiff übrigens in Planung: Die französische Reederei Ponant will 2030 ihr erstes klimaneutrales Segel-Kreuzfahrtschiff in Dienst stellen, für ungefähr doppelt so viele Passagiere wie die „Orient Express Silenseas“.

Weitere Informationen: group.accor.com

Aman: „Project Sama“ mit Cruise Saudi

Das auf Luxusresorts spezialisierte Unternehmen Aman will 2026 ins Geschäft mit den Kreuzfahrt-Superyachten einsteigen: mit einem 183 Meter langen Schiff mit 50 Suiten. Zwei Hubschrauber-Landeplätze bieten den Passagieren maximalen Anreisekomfort. Dafür arbeitet das Unternehmen mit der staatlichen Tourismusförderungsagentur Saudi-Arabiens, Cruise Saudi, zusammen.

Für die von Aman geplante Yacht ist ein japanischer Garten im Spa vorgesehen

Für die von Aman geplante Yacht ist ein japanischer Garten im Spa vorgesehen

Quelle: SINOT Yacht Architecture & Design

Allzu viele Details sind über die Pläne noch nicht bekannt. Doch schon der Projektname „Sama“ deutet die Richtung an: Sama ist Sanskrit und bedeutet Ruhe. Ein erster Architekturentwurf zu einem Innenraum der Aman-Yacht zeigt einen japanischen Garten für das Spa an Bord.

Weitere Informationen: aman.com/aman-at-sea

Luxushotel-Ambiente auf dem Fluss oder Kanal

Neben Hochsee-Kreuzfahrtschiffen gibt es auch in der Flusskreuzfahrt erste Ambitionen von Luxushotel-Unternehmen. Nämlich bei Belmond sowie den in Hamburg beheimateten Seaside Hotels.

In der „Napoleon“ von Belmond lässt sich wie auf einem Kreuzfahrtschiff eine Kabine buchen

In der „Napoleon“ von Belmond lässt sich wie auf einem Kreuzfahrtschiff eine Kabine buchen

Quelle: Belmond

Auf französischen Kanälen betreibt Belmond einige sehr kleine, ehemalige Frachtkähne, die zu luxuriösen Passagierschiffen umgebaut wurden. Überwiegend verchartert Belmond diese Schiffe. Doch die „Napoleon“ kann man auch wie ein Kreuzfahrtschiff kabinenweise buchen. Eine auf der „Napoleon“ angebotene Gourmet-Reise führt beispielsweise ins Burgund, mit täglich einem anderen Michelin-Sterne-Restaurant im Ausflugsprogramm.

Die „Riverside Ravel“ ist auf der Rhône unterwegs

Die „Riverside Ravel“ ist auf der Rhône unterwegs

Quelle: © Riverside Luxury Cruises

Die früheren Flusskreuzfahrtschiffe der Ultraluxus-Reederei Crystal Cruises hat sich nach deren Insolvenz das Hamburger Luxushotel-Unternehmen Seaside Hotels geangelt. Unter der neuen Marke Riverside Luxury Cruises ist seit April 2023 die „Riverside Mozart“ – einst das legendäre Flaggschiff der Flussschiff-Flotte von Deilmann – auf der Donau wieder in Dienst.

Auf der „Riverside Mozart“ lässt es sich stilvoll speisen

Auf der „Riverside Mozart“ kann man stilvoll speisen

Quelle: Glyn Ridgers © Riverside Luxury Cruises

Im August folgte die „Riverside Ravel“ auf der Rhône. Im Frühjahr 2024 sollen dann „Riverside Debussy“ und „Riverside Bach“ folgen.

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Weitere Informationen: belmond.com/boats/europe/france/les-bateaux-belmond/; riverside-cruises.com

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