Karl Lauterbachs Krankenhausreform: Schaden zu viele Kliniken?


Größere Kliniken haben oft Spezialstationen, wie die Corona-Station im Klinikum Darmstadt.
Bild: Frank Röth

Die Reformpläne des Bundesgesundheitsministers könnten dazu führen, dass viele Dorfkliniken schließen – zum Wohle der Patienten. Denn die sind in spezialisierten Zentren oft besser versorgt.

ICHn Ostfriesland kämpfen die Menschen seit Jahren für ihre Krankenhäuser. Drei kleine Kliniken, in Emden, Norden und Aurich, sollen in regionale Versorgungszentren umgewandelt werden – dafür soll ein neues Zentralklinikum entstehen, genau in der Mitte zwischen den drei Orten. Um das zu verhindern, haben sich viele Bürger in sozialen Medien organisiert, Unterschriften gesammelt, demonstriert, Interviews gegeben und zwei Bürgerbegehren initiiert.

Sie sind nicht allein: Die Deutschen lieben ihre kleinen, vertrauten Krankenhäuser vor Ort, die sie zu Fuß oder mit dem Bus erreichen können. In Deutschland gibt es mehr als 1700 Kliniken, in vielen können weniger als 100 Patienten stationär behandelt werden. „Was die Menschen nicht verstehen: Das Krankenhaus um die Ecke ist nicht automatisch am besten geeignet“, sagt Ferdinand Gerlach, der bis Ende Januar Vorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit der Bundesregierung war. „Fahrzeiten von dreißig Minuten in ein spezialisiertes Krankenhaus sind bei manchem Notfall besser als zehn Minuten in ein nicht spezialisiertes Krankenhaus.“ Die als Medizinfabrik geschmähte Großklinik mag menschlich nicht sympathisch wirken, doch verfügt sie meist über eine bessere Ausstattung und geschultes Personal.

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