Nicht stark genug
Tesla warnte erstmals in seinem Ergebnisbericht für das dritte Quartal im Oktober vor der Verlangsamung der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. Fast unmittelbar danach stimmten Automobilhersteller und Zulieferer auf der ganzen Welt mit ihren eigenen düsteren Prognosen zu. Viele Automobilhersteller haben ihre Expansionspläne zurückgenommen.
Dann, Anfang dieses Monats, gab Tesla seine Auslieferungszahlen für das vierte Quartal bekannt. Sie waren zwar besser als von den Analysten erwartet, platzierten das Unternehmen aber beim weltweiten Verkauf von Elektroautos hinter der chinesischen BYD Co..
Das Ergebnis war ein böses Erwachen für Tesla-Investoren. Letztes Jahr war die Aktie die achtbeste Performance im S&P 500. In diesem Jahr ist sie bislang die achtschlechteste.
Natürlich muss Musk persönlich einen großen Schlag einstecken. Dem Bloomberg Billionaires Index zufolge ist sein Nettovermögen in diesem Jahr bislang um 23 Milliarden US-Dollar geschrumpft. Musk eroberte letztes Jahr den Spitzenplatz im Bloomberg-Vermögensindex zurück und überholte Bernard Arnault, aber jetzt kommt Jeff Bezos mit 179 Milliarden US-Dollar schnell auf, gegenüber Musks 206 Milliarden US-Dollar zum Handelsschluss am Freitag.
Der Großteil von Musks Nettovermögen stammt aus seinem 13-prozentigen Anteil an Tesla und etwa 304 Millionen ausübbaren Aktienoptionen. Er besitzt außerdem etwa 42 Prozent von SpaceX, das laut Bloombergs Vermögensindex einen Wert von rund 53 Milliarden US-Dollar hat.
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Immer noch der Eine
Trotz alledem bleibt Tesla ein wichtiger Akteur beim globalen Übergang von gasbetriebenen Fahrzeugen zu weitgehend elektrischen Fahrzeugen. Der Grund: Es ist seinen potenziellen Konkurrenten weit voraus. Chinas BYD hat zwar Tesla bei der Zahl der verkauften Einheiten überholt, hinkt aber bei Umsatz und Gewinn immer noch hinterher. Und BYD verkauft keine Autos in den USA, wo Tesla weiterhin Marktführer ist.
In vielerlei Hinsicht könnte Teslas größtes Problem sein bisheriger Erfolg und die Hoffnung sein, die er geweckt hat. Als die Anleger in die Aktie strömten, stieg die Marktkapitalisierung von Tesla in die Höhe und machte das Unternehmen weitaus größer als jedes andere Autounternehmen auf der Welt. Da die Aktien jedoch perfekt bewertet waren, waren sie dadurch auch sehr anfällig für heftige Reaktionen auf negative Nachrichten.
Aus diesem Grund argumentieren so viele Tesla-Befürworter, dass das Unternehmen nicht mit normalen Autoherstellern verglichen werden sollte. Für sie liegt der wahre Wert des Unternehmens in der Zukunft und in seiner Hoffnung, die ersten wirklich selbstfahrenden Fahrzeuge zu entwickeln. Das einzige Problem ist, dass Tesla dies seit Jahren verspricht und die meisten Experten sagen, dass die Technologie noch Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte entfernt ist.
„Tesla war nicht in der Lage, seine Versprechen zu vollständig autonomem Fahren und KI zu erfüllen, die bereits in der Bewertung enthalten sind“, sagte Delevska von Spear. „Einfach nur ein weiterer Automobilhersteller zu sein, reicht bei einer Bewertung von 750 Milliarden US-Dollar nicht aus.“
Bloomberg
