Gasversorgung: Deutsche Gasspeicher zu mehr als 90 Prozent gefüllt

Die deutschen Erdgasspeicher sind zum Jahreswechsel gut gefüllt. Der Füllstand der Speicher lag am Donnerstagmorgen bei 90,8 Prozent, wie aus Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht. Auch EU-weit sind die Speicher demnach zu Beginn des Winters noch ziemlich voll: Laut GIE lag der Füllstand bei 87,0 Prozent.

Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete den Daten zufolge am Donnerstagmorgen einen Füllstand von 81,2 Prozent.

Dem Speicherverband Initiative Energien Speichern (Ines) zufolge ist
der aktuelle Füllstand “weit überdurchschnittlich”. “Die milden
Temperaturen im November und im Dezember haben für verhältnismäßig
niedrige Verbräuche gesorgt und so eine stärkere Entleerung der
Gasspeicher vermieden”, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbands.

Deutschland importiert weiterhin Erdgas

Die Gasspeicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Gasmarkt. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab, nach dem Ende der Heizperiode wieder zu. In den vergangenen Wochen gab es in Deutschland allerdings mehrere Tage, an denen netto mehr ein- als ausgespeichert wurde, die Füllstände also zunahmen. Sind die Speicher vollständig gefüllt, entspricht die gespeicherte Gasmenge etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten.

Neben der Entnahme aus den Speichern fließt dauerhaft Gas vor allem durch Pipeline-Importe nach Deutschland. Laut Bundesnetzagentur kam am Mittwoch das meiste Gas aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Auch über die neuen LNG-Terminals an den deutschen Küsten floss Gas in das deutsche Netz. Daneben bezog Deutschland Erdgas aus der Schweiz und Dänemark.

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Witterungsbereinigt wird in Deutschland mehr geheizt

Unabhängig vom Wetter wird nach Informationen des ista Heiz-O-Meter in Deutschland allerdings wieder durchschnittlich mehr Energie zum Heizen verbraucht. Von September bis November ist der Verbrauch 2023 demnach witterungsbereinigt um 12 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Die Daten basieren auf anonymisierten Verbrauchsverhalten von bundesweit 350.000 Haushalten.

Während sich im vergangenen Jahr zudem noch 43 Prozent der Deutschen vorgenommen hätten, weniger Energie zu verbrauchen, würden diesen Vorsatz für 2024 nur noch 29 Prozent fassen. “Nachrichten über volle Gasspeicher und sinkenden Großhandelspreise haben möglicherweise dazu
geführt, dass Energiesparen jetzt seltener auf der Liste der Neujahrsvorsätze steht”, sagte der Geschäftsführer von ista, Hagen Lessing. Weil trotz des noch “deutlich erhöhten” Preisniveaus für Erdgas und Heizöl wieder mehr geheizt werde, könne dies eine “große Kostenfalle” für viele Mieterinnen und Mieter werden.

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