Kuttelparadies in der Toskana: Der Mercato Centrale in Florenz
Kutteln auf Marmortischen, Tintenfisch wie Elfenbein drapiert und Saubohnen auf Samtauslage: Die Standbesitzer im florentinischen Zentralmarkt präsentieren Innereien und Gemüse wie Juweliere ihr Geschmeide. Seit exakt 150 Jahren lockt die mächtige gusseiserne Konstruktion gleich neben der Medici-Grabkirche San Lorenzo Köche und Genießer an.
Unten gibt es Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, Pasta und Käse; der schönste Stand ist dort der Kuttelverkauf von Oreste Carocci, der ganz bewusst wie ein Altar gestaltet ist. Beim Traditionsmetzger Perini stehen die Florentiner Küchenchefs Schlange für ganze Schinkenkeulen und die berühmte Gänsesalami aus der Maremma.
Oben im Food Court und unten an langen Tischen können Besucher die gekauften Spezialitäten sofort probieren. Zum Beispiel ein Kuttelbrötchen (Panino al Lampredotto) – Kult sind die vom Imbiss „Da Nerbone“.
Montag bis Sonntag 9 bis 12 Uhr. Die Bistros im ersten Stock haben bis Mitternacht geöffnet (mercatocentrale.it/firenze)
Marktstände und Sterneköche: Der Mercado da Ribeira in Lissabon
Vor mehr als 130 Jahren eröffnete im heute angesagten Lissaboner Hafenviertel Cais do Sodre Lissabons Hauptmarkt Ribeira-Markt. Dort geht es unter der riesigen orientalischen Kuppel zweigeteilt zu: Die eine Hälfte wird noch immer von traditionellen Marktständen belegt, an denen frische Produkte wie Fisch, Obst, Gemüse verkauft werden. Die andere der beiden luftigen Glas- und Eisenkonstruktionen wurde dagegen vor zehn Jahren in ein gigantisches Schlemmerparadies verwandelt.
Das Konzept: Man holt sich etwas an den knapp 50 Essständen ringsherum und setzt sich damit an die Holztische in der Hallenmitte. Zur Wahl stehen feine Kleinigkeiten wie in Olivenöl eingelegte Sardinen, Schinken aus dem Alentejo, Schokolade von Arcadia aus Porto, dazu frischer Vinho Verde von den besten Weingütern des Landes.
Ungewöhnlich ist die Auswahl der Anbieter: Einige der Stände werden von portugiesischen Spitzenköchen betrieben. Zu den bekanntesten gehört Miguel Castro e Silva aus dem Norden Portugals. Unbedingt probieren: Seine Massen-Tentra-Kucheneine zarte Minipastete gefüllt mit Rindfleisch, Karotten, Zwiebeln, Chouriço-Wurst und Speck für gerade mal zwei Euro.
Täglich 10–24 Uhr (timeoutmarket.com/lisboa)
Lachs und frische Erbsen: Die Vanha Kauppahalli in Helsinki
Helsinkis Alte Markthalle (Vanha Kauppahalli) von 1889 nahe dem Marktplatz Kauppatori stammt noch aus der Zarenzeit, als Finnland russisch besetzt war. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde die Backsteinhalle so originalgetreu wie möglich renoviert und erstrahlt als Feinschmeckertreff seitdem wieder im warmen Licht der historischen Schirmleuchten.
Auffällig sind die vielen Stände mit frischen Erbsen – das süße Gemüse kauen die Finnen gern wie Bonbons. Durch die engen Gänge schieben sich neben Helsinkis Hausfrauen und -männern auch viele Urlauber. Sie bestaunen und probieren Delikatessen wie Rentierschinken oder Karelische Piroggen mit Milchreisfüllung.
Natürlich gibt es auch frischen Fisch, Gemüse und Gebrauchsgegenstände wie geflochtene Spankörbe, die übrigens ein gutes Mitbringsel sind. Zwischen den Ständen verstecken sich drei nette Café-Bars, an denen man von morgens bis abends eine Kaffeepause einlegen kann.
Montag bis Samstag 8–18 Uhr (vanhakauppahalli.fi)
Ein Bogen als Wetterschutz: Die Markthal in Rotterdam
Bogenförmig ist sie und ziemlich futuristisch, die Markthalle, mit der Rotterdam die Liste der hippen Genießerstädte Europas geentert hat. 2014 eröffnete am Blaak-Platz, wo es schon immer einen Wochenmarkt gab, dieser erste komplett überdachte Lebensmittelmarkt der Niederlande. Und längst ist er aus der Stadt nicht mehr wegzudenken.
An 96 Marktständen und in 15 Delikatessenläden können Marktbesucher geschützt vor Wind und Wetter ihre Einkäufe erledigen, dazu gibt es mehrere Restaurants und sogar ein Kochstudio. Das alles findet unter spektakulärer Street-Art statt: Über den gewaltigen Deckenbogen der Halle zieht sich ein einziges großes Gemälde mit überdimensionalen Früchten und Gemüse in knallig bunten Farben – das größte Kunstwerk der Niederlande.
Regelmäßige Führungen durch die Halle bietet die „Markthal Experience“, zu der man sich am Infopunkt im Gebäude innerhalb der Marktzeiten anmelden kann.
Montag bis Samstag 10 bis 20 Uhr, Freitag bis 21 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr (markthal.nl). Der Wochenmarkt auf dem Vorplatz findet dienstags und samstags von 8 bis 17.30 Uhr statt
Fisch in alter Industriehalle: Die Mathallen in Oslo
Den zwölften Geburtstag gefeiert haben kürzlich die Die Essenshalle von Oslo. Der überdachte Lebensmittelmarkt hat nach Jahren des Niedergangs wieder richtig Leben in das ehemalige Vulkan-Fabrikgelände gebracht, das nur ein paar Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt. Sein Erfolgsgeheimnis: Hinter den Tresen der hübschen kleinen Stände in der historischen Industriehalle stehen vorwiegend lokale Produzenten – Bauern, Käsehersteller und natürlich Fischer.
Überall duftet es verführerisch, an praktisch allen Ständen darf verkostet werden. Einige Stände haben ihre eigenen Stühle und Tische aufgestellt, bei anderen kauft man nur und nutzt die gemeinsamen Tische in der Hallenmitte. Königskrabbe, Lachs, Nordseemuscheln: Einen besseren Platz für ein Fischmenü gibt es in Oslo nicht. Zumal die Preise hier vergleichsweise moderat sind, schließlich ist man auf einem echten Markt, wo sich die Anbieter gegenseitig Konkurrenz machen.
Di bis Sa 10–20 Uhr, So 11–18 Uhr, Montag ist Ruhetag (mathallenoslo.no)