Senegalesische Regierungsvertreter sagten am Samstag, die Zahl der Todesopfer bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Anhängern des Oppositionsführers Ousmane Sonko sei auf 15 gestiegen.
Zwei Angehörige der Sicherheitskräfte gehörten zu den Toten bei einigen der tödlichsten Proteste in dem westafrikanischen Land der letzten Jahrzehnte.
Die Gewalt brach erstmals am Donnerstag aus, nachdem ein Gericht Sonko wegen „Jugendverderbnis“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt hatte. Er wurde jedoch vom Vorwurf freigesprochen, eine Frau, die in einem Massagesalon arbeitete, sexuell missbraucht und Morddrohungen gegen sie ausgesprochen zu haben.
Sonkos Anwalt sagte, es sei noch kein Haftbefehl gegen ihn erlassen worden.
Wie ist die Situation in Dakar?
Senegals Hauptstadt wird seit Donnerstag von Protesten und Zusammenstößen erschüttert.
Am Samstag wirkte die Stadt ruhiger als in den letzten Tagen, obwohl es bis weit in die Stadt hinein zu Zusammenstößen kam
Am Abend gingen Demonstranten auf die Straße.
Demonstranten in Wohnvierteln warfen Steine auf die Polizei, verbarrikadierten Straßen und zündeten Reifen an.
In einigen Gebieten feuerte die Polizei Tränengas auf Demonstranten, einige wurden festgenommen.
Es gab keine unmittelbaren Berichte über Opfer bei den Zusammenstößen am Samstag. Die neuesten Zahlen zur Zahl der Todesopfer wurden veröffentlicht, nachdem am Freitag sechs Menschen getötet worden waren.
Innenminister Felix Abdoulaye Diome sagte, dass am Freitag über Nacht Tankstellen und ein Supermarkt geplündert worden seien und mehrere Bezirke mit Trümmern und verbrannten Reifen übersät seien.
„Es bestand die klare Absicht, das normale Funktionieren unserer Wirtschaftstätigkeit zu stören. Die Wahl der Ziele ist kein Zufall“, sagte Diome am späten Samstag vor Journalisten. Dennoch beschrieb Diome die Situation als unter Kontrolle.
Die Regierung hatte am Freitag den Zugang zu WhatsApp, Messenger und Telegram gesperrt, um die Kommunikation der Demonstranten einzuschränken.
Wer ist Ousmane Sonko?
Der führende Oppositionspolitiker gilt als Hauptkonkurrent von Präsident Macky Sall bei der Präsidentschaftswahl 2024, obwohl dieser seine Wiederwahl weder bestätigt noch dementiert hat.
Sonkos Unterstützer werfen der Regierung vor, mit der jüngsten rechtlichen Anfechtung versucht zu haben, seine Kandidatur zum Scheitern zu bringen.
Zuvor war ihm wegen Verleumdung eine sechsmonatige Bewährungsstrafe auferlegt worden, nachdem er letztes Jahr im Fernsehen Tourismusminister Mame Mbaye Niang der Unterschlagung beschuldigt hatte.
Vorwürfe gegen Sonko lösen seit langem Proteste aus. Seine Verhaftung im Jahr 2021 wegen Vergewaltigungsvorwürfen führte nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zu Zusammenstößen, bei denen 14 Menschen ums Leben kamen.
Nach Angaben von Innenminister Diome wurden seit Beginn der langjährigen Proteste im Jahr 2021 über 500 Menschen festgenommen.
Sonko ist seit der Urteilsverkündung am Donnerstag nicht mehr öffentlich aufgetreten. Doch seine Partei PASTEF-Patriots rief seine Anhänger dazu auf, „den verfassungsmäßigen Widerstand zu verstärken und zu intensivieren“, bis Sall sein Amt niederlegt.
fb/sri (AP, dpa, Reuters)
