Donald Trumps Sonderermittler kritisiert FBI für Russland-Ermittlungen

Für Donald Trump war es eine Steilvorlage, als der während seiner Präsidentschaft ernannte Sonderermittler John Durham am Montag den Abschlussbericht zu seinen Untersuchungen vorlegte. Der Tenor des mehr als dreihundert Seiten langen Berichts: Das FBI habe die Ermittlungen zu einer möglichen illegalen Zusammenarbeit zwischen dem Wahlkampfteam Trumps und Russland 2016 so nicht führen dürfen. Der frühere Präsident griff das in seinem sozialen Netzwerk „Truth Social“ sofort auf: „Sie sind Abschaum“, schrieb er in der Nacht zum Dienstag, sie seien wie „Kakerlaken überall in Washington“. Dann gratulierte Trump Durham zu seinem Bericht, der „von Freunden wie Feinden“ als qualitativ hochwertig, wichtig und professionell angesehen werde.

Sofia Dreisbach

Politische Korrespondentin für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Durhams Ernennung zum Sonderermittler war fast auf den Tag vier Jahre her, als der Abschlussbericht am Montag veröffentlicht wurde. Durham, damals ernannt von Trumps Justizminister William Barr, übt darin heftige Kritik am FBI. Dieses habe „wesentliche Informationen“, die einer Zusammenarbeit Trumps mit Russland widersprachen, „nicht berücksichtigt oder vorsätzlich ignoriert“. Eine „objektive und ehrliche Bewertung“ der Informationen hätte die Bundespolizei dazu veranlassen müssen, nicht nur die Russland-Ermittlungen in Frage zu stellen, „sondern auch darüber nachzudenken, ob das FBI für politische oder andere Zwecke manipuliert wurde“. Dies sei leider nicht geschehen.

Außerdem wirft Durham dem FBI in dem Bericht Doppelmoral vor. Das Tempo, mit dem die Behörde die Ermittlungen gegen Trump „aufgrund nicht bestätigter Geheimdienstinformationen“ vorangetrieben habe, unterscheide sich „deutlich von der Vorgehensweise in früheren Fällen“. Etwa, als es um mögliche ausländische Wahleinmischung bei der Clinton-Kampagne gegangen sei. Gegen einige Trump-Mitarbeiter seien damals „innerhalb von Tagen“ Untersuchungen eingeleitet worden. Einzelne Verantwortliche beim FBI hätten „ausgeprägte feindselige Gefühle gegenüber Trump“ gehabt.

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Keine Anmerkungen des Ministers

Der Bericht dürfte die Verschwörungstheorie des „Deep State“ befeuern, der viele Trump-Fans anhängen und die der frühere Präsident selbst regelmäßig mit dem Vorwurf einer „Hexenjagd“ nährt. Demnach zieht ein im Verborgenen agierendes Netzwerk aus Sicherheitsbehörden und Justiz, das Trump schaden will, die Fäden in der amerikanischen Politik. Die Ermittlungen wegen einer möglichen russischen Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf 2016 hatten das erste Impeachment-Verfahren gegen Trump zur Folge.

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