Ein Team der Florida International University (USA) hat eine neuartige Präzisionsmedizin zur Krebsbehandlung entwickelt, die den Einsatz von Gentests mit einer neuen Methode zum Testen einzelner Medikamente an Tumorproben kombiniert. Die Ergebnisse der ersten klinischen Studie, die eine Wirksamkeit von mehr als 80 % der behandelten pädiatrischen Patienten mit rezidivierendem Krebs erreichte, wurden in „Nature Medicine“ veröffentlicht.
Der Ansatz bietet einige Vorteile gegenüber bestehenden Verfahren der Präzisionsmedizin, darunter schnellere Ergebnisse und mehr Behandlungsmöglichkeiten für Ärzte.
Der neue Ansatz besteht darin, eine Blut- oder Tumorprobe zu entnehmen und die Krebszellen im Labor so zu züchten und zu verarbeiten, dass sie dem normalen Wachstum im Körper sehr nahe kommen. Der Krebs wird dann mehr als 120 zugelassenen Medikamenten ausgesetzt, darunter Krebsmedikamente und Nicht-Krebsmedikamente. Diese Medikamente werden auch in verschiedenen empfohlenen Kombinationen getestet. Auf diese Weise wird die wirksamste Therapie in einem Prozess optimiert, der kaum eine Woche dauert.
Dieser von der Forscherin Diana Azzam entwickelte kombinierte Ansatz war bei 83 % der behandelten Kinder wirksam.
«Die Ergebnisse sind aufregend, da wiederkehrender Krebs viel schwieriger zu behandeln ist. Verbesserungen bei 83 % der Patienten zu sehen, ist unglaublich vielversprechend», betont Azzam. „Das könnte der Weg sein, Krebs zu einer beherrschbaren Krankheit zu machen.“
„Dieser Ansatz macht Rätselraten überflüssig und liefert eine Liste der wirksamsten Medikamente, mit denen der Onkologe arbeiten kann“, sagt Tomás R. Guilarte, einer der Autoren des Artikels. „Es beschleunigt unser Verständnis darüber, welche Krebsbehandlungen für Patienten und ihre spezifischen Bedürfnisse am besten geeignet sind.“
Einer der Patienten, die davon profitierten, ist Logan Jenner, bei dem im Alter von 3 Jahren akute myeloische Leukämie diagnostiziert wurde. Nach einer Chemotherapie und einer Knochenmarktransplantation kehrte der Krebs 14 Monate später zurück. Dank der Therapie ist Logan nun seit zwei Jahren krebsfrei.
