STELLEN SIE SICH VOR, Sie könnten durch Alltagsgegenstände hindurch sehen, aus welchem Material sie bestehen. Wenn Sie beispielsweise die Armlehne eines Stuhls vergrößern würden, würden Sie sehen, dass diese aus Atomen besteht. Wenn Sie noch einmal hineinzoomen, sehen Sie, dass diese Atome subatomare Teilchen enthalten, die Protonen, Neutronen und Elektronen genannt werden. Wenn man noch weiter heranzoomt, sieht man, dass die Protonen und Neutronen aus Quarks bestehen.
Dies sind die Schichten der Realität, und so verstehen Physiker das Universum: indem sie alles in seine Bestandteile zerlegen, ein Ansatz, der als Reduktionismus bekannt ist. Als Teilchenphysiker bin ich mit dieser Philosophie aufgewachsen. Es hat die Physik weit gebracht – schließlich ist es die Art und Weise, wie wir unser aktuelles Bild der Materie und ihrer Funktionsweise entwickelt haben. Aber jetzt, da weitere Fortschritte ins Stocken geraten, bin ich davon überzeugt, dass wir die Dinge von hier aus anders angehen müssen.
Anstatt immer weiter nach innen zu zoomen, müssen wir meiner Meinung nach herauszoomen. Dabei können wir erkennen, dass alles, was existiert, einschließlich so scheinbar grundlegender Dinge wie Raum und Zeit, aus einem einheitlichen Ganzen fragmentiert. Das mag nach Philosophie oder Mystik klingen, ist aber tatsächlich ein direktes Ergebnis der Anwendung der Quantenmechanik auf den gesamten Kosmos. Wenn man das tut, erkennt man, dass das Universum im Grunde überhaupt nicht aus einzelnen Teilen besteht, sondern ein einziges Quantenobjekt ist.
Es handelt sich um eine radikale Idee, die wir gerade erst experimentell testen. Aber wenn es richtig ist, könnte es helfen, einige der rätselhaftesten Rätsel der Physik zu lösen und unsere Denkweise über die … auf den Kopf zu stellen.
