Deutschland feuert Hansi Flick – aber was kommt als nächstes?

Hansi Flick ist nicht mehr Cheftrainer der deutschen Herren-Nationalmannschaft. Ein Schritt, der wahrscheinlich nach dem Desaster bei der WM 2022 hätte erfolgen sollen, bei dem Deutschland die Gruppenphase nicht überstanden hatte, wurde am Sonntag nach einer demütigenden Niederlage gegen Japan (1:4) endlich umgesetzt.

„Das Ende war schnell, aber zu spät“, titelte das deutsche Fußballmagazin kicker treffend. Immerhin war die Niederlage Deutschlands gegen Japan die dritte Niederlage in Folge. Unter Flick hatte Deutschland nur eines der letzten sechs Spiele gewonnen. Mit einem Punktedurchschnitt von 1,72 pro Spiel verlässt Flick den DFB mit der zweitschlechtesten Bilanz der Geschichte – nur Erich Ribbeck (1,5 PpS) hatte mit Deutschland eine schlechtere Bilanz.

Es war die schlechteste Form seit 1985, als Deutschland von Franz Beckenbauer trainiert wurde. Ein Jahr später erreichte Deutschland bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko das Finale und gewann vier Jahre später das Turnier in Italien. Aber niemand hatte das Vertrauen, dass Flick in nur einem Jahr vor Deutschland als Gastgeber der Europameisterschaft 2024 eine ähnliche Wende schaffen würde.

„Für die Europameisterschaft im nächsten Sommer brauchen wir Zuversicht und Optimismus im Land gegenüber unserer Mannschaft“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf in einer Erklärung. „Das war eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich in meiner Zeit in dieser Rolle treffen musste, denn ich respektiere Hansi Flick und seine Assistenten sowohl auf beruflicher als auch auf persönlicher Ebene sehr. Der sportliche Erfolg ist für den DFB von größter Bedeutung, weshalb diese Entscheidung getroffen werden musste.“

Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner werden die Nationalmannschaft für das bevorstehende Freundschaftsspiel gegen Frankreich (12. September) leiten. Völler trainierte Deutschland zwischen 2000 und 2004 und führte das Land bei der Weltmeisterschaft 2002 auf den zweiten Platz. Derzeit ist er Direktor der Nationalmannschaft. Wolf hat inzwischen mehrere Bundesligamannschaften trainiert und ist gerade zum Leiter der Jugendnationalmannschaften aufgestiegen.

Schließlich ist da noch Sandro Wagner. Wagner verhalf Unterhaching letztes Jahr zum Aufstieg in die 3. Liga, verließ den Verein dann aber, um zum DFB zu wechseln und Co-Trainer der U20-Mannschaft zu werden. Es besteht Konsens darüber, dass Wagner eines Tages ein guter Trainer werden könnte, aber der Nationalmannschaftsjob käme zu früh.

Der DFB hatte andere Pläne. In seiner Funktion als Direktor der Nationalmannschaft und nun Interimstrainer wird Völler nun gemeinsam mit Präsident Neuendorf und Vizepräsident Hans-Joachim Watzke nach einem neuen festen Cheftrainer suchen. Der DFB betonte am Sonntag, dass der nächste Trainer kein Interimstrainer für die kommende EM, sondern eine langfristige Lösung sei.

Aber die Frage ist: Wer möchte diesen Job langfristig haben? Schließlich wird der deutsche Fußball von Persönlichkeiten dominiert, die mit der aktuellen Realität des Fußballs scheinbar nichts mehr zu tun haben.

Einer der ersten Favoriten ist der ehemalige Bayern-München-Trainer Julian Nagelsmann. Doch Nagelsmann erhielt beim FC Bayern ein beachtliches Gehalt, das im mittleren zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich lag. Darüber hinaus soll der 36-Jährige im Sommer ein großes Geldangebot von Paris Saint-Germain erhalten haben, die Bayern verlangten jedoch eine Ablösesumme in der Größenordnung von 15 Millionen US-Dollar. Der DFB hat nicht so viel Geld und muss mit den Bayern einen Kompromiss finden. Geld ist ein Thema; Das andere Problem ist Nagelsmann selbst. Da Nagelsmann noch sehr jung ist, ist er möglicherweise noch nicht bereit, den Job anzunehmen.

Jürgen Klopp wurde erzogen, wird sich aber wahrscheinlich nicht von Liverpool abwerben lassen. Dann ist da noch Roger Schmidt, der seine Karriere im Ausland beim PSV Eindhoven und Benfica wieder aufleben ließ. Schmidt ist ein fantastischer Trainer, aber wie Klopp könnte der DFB zu diesem Zeitpunkt schwer zu verkaufen sein.

Zu den weiteren Kandidaten gehört der Österreicher Oliver Glasner. Glasner hat bei Eintracht Frankfurt fantastische Arbeit geleistet, aber hat er das Profil, die deutsche Nationalmannschaft zu führen? Auch der DFB zögerte bisher, einen ausländischen Trainer zu engagieren.

Aber gibt es wirklich eine Alternative, wenn deutsche Elitetrainer unter Vertrag stehen oder vielleicht zögern, den Job anzunehmen? Am Sonntag wandte sich Bild an den ehemaligen Trainer des FC Bayern München, Louis van Gaal, und befragte ihn zur misslichen Lage Deutschlands.

Der Niederländer hat natürlich sofort seinen Namen vorgeschlagen. „Normalerweise werde ich keinen Verein mehr trainieren, aber ein vielversprechendes Land hat immer noch eine Chance, mich zu überzeugen“, sagte Van Gaal. Und gibt es im Moment wirklich viele schlechtere Kandidaten?

Manuel Veth ist der Gastgeber des Bundesliga Gegenpressing Podcast und der Area Manager USA bei Transfermarkt. Er wurde auch im Guardian, Newsweek, Howler, Pro Soccer USA und mehreren anderen Medien veröffentlicht. Folgen Sie ihm auf Twitter: @ManuelVeth und zu Threads: @manuveth

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