Der rechtsextreme deutsche Kandidat soll das Rennen um das Bürgermeisteramt in einer Stadt in der Nähe eines ehemaligen Nazi-Lagers gewinnen

NORDHAUSEN, Deutschland (-) – Jörg Prophet zeigte ein strahlend weißes Grinsen, als er die Wähler an seinem Wahlkampfstand in Nordhausen, einer kleinen, aber wohlhabenden Stadt im ehemaligen ostdeutschen Bundesland Thüringen, begrüßte.

Der Bürgermeisterkandidat der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) hat viel zu lachen. Er ist der klare Favorit auf den Sieg in der Stichwahl am Sonntag um die Führung der 40.000-Einwohner-Stadt.

Ein Sieg des 61-jährigen ehemaligen Unternehmers wäre eine „Katastrophe“, sagten die Bewahrer einer nahegelegenen KZ-Gedenkstätte.

Etwa 60.000 Häftlinge wurden im Zwangsarbeitslager Mittelbau-Dora festgehalten – einem Außenlager des berüchtigten Buchenwalds – nur sechs Kilometer vom Zentrum Nordhausens entfernt.

Sie wurden gezwungen, unter brutalen Untergrundbedingungen V-2-Raketen herzustellen, wobei etwa jeder Dritte zu Tode gearbeitet wurde.

Ein AfD-Bürgermeister sei bei Gedenkveranstaltungen in der Gedenkstätte des Ortes nicht willkommen, sagte Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, gegenüber -.

Ein Eisenbahnwaggon der Reichsbahn steht am 21. September 2023 am Eingang des ehemaligen Nazi-Konzentrationslagers Mittelbau-Dora bei Nordhausen in Mitteldeutschland. (Ronny Hartmann/-)

„Nazi-Ideologie“

„Die AfD ist eine rechtsextreme Partei, deren Ideologie in vielen Bereichen mit der Ideologie der Nationalsozialisten übereinstimmt oder ihr zumindest sehr ähnlich ist“, sagte er.

Prophet gewann in der ersten Runde der Bürgermeisterwahl Anfang des Monats 42,1 Prozent der Stimmen, während sein Rivale, Amtsinhaber Kai Buchmann, nur 23,7 Prozent erreichte.

Der seit sechs Jahren amtierende parteilose Kandidat Buchmann ist bei vielen Einwohnern nach wiederholten Auseinandersetzungen mit dem Stadtrat in Ungnade gefallen.

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Die Kontroverse hat zu Rufen nach einem Neuanfang geführt, wobei Prophet gerne in den Rahmen tritt.

Wie viele Mitglieder der rechtsextremen Partei wurde Prophet Extremismus und Geschichtsrevisionismus vorgeworfen.

In einem Blogeintrag aus dem Jahr 2020 behauptete er, die alliierten Streitkräfte, die das Lager Mittelbau-Dora befreit hatten, seien nur daran interessiert, die Raketen- und Flugkörpertechnologie des Standorts auszuspionieren.

Er forderte auch ein Ende des deutschen Schuldkults, eine Anspielung auf die Bemühungen des Landes, sich an den Holocaust zu erinnern und daraus zu lernen.

Der amtierende Bürgermeister Kai Buchmann (parteilos) posiert am Rande der Kommunalwahl in Nordhausen, Mitteldeutschland, am 21. September 2023. (Ronny Hartmann/-)

Aber solche Kontroversen scheinen die Wähler nicht abgeschreckt zu haben.

„Alles, was ich aus Nordhausen höre … deutet darauf hin, dass Prophet nicht trotz solcher geschichtsrevisionistischen Positionen gewählt wird, sondern gerade wegen solcher Positionen“, sagte Wagner.

Laut einer diese Woche veröffentlichten Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung sind rechtsextreme Einstellungen in Deutschland immer weiter verbreitet.

Mittlerweile seien acht Prozent der Deutschen klar rechtsextremen Gesinnungen zuzuordnen, im Vergleich zu zwei bis drei Prozent in den Vorjahren, so die Stiftung.

Ein Sieg für Prophet wäre der jüngste in einer Reihe von Erfolgen für die AfD, die 2013 als Anti-Euro-Gruppe gegründet wurde, bevor sie die Wut über die Massenmigration nach Deutschland aufgriff.

Im Juni sicherte sich die Partei ihren ersten Landratsposten ebenfalls in Thüringen und im Juli ihren ersten Bürgermeister im benachbarten Sachsen-Anhalt.

„Frischer Wind“

Auf nationaler Ebene liegt die Partei laut jüngsten Meinungsumfragen bei 22 % und damit über der Mitte-Links-SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz und nur wenige Punkte hinter der konservativen Hauptoppositionspartei.

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Besonders stark ist die Unterstützung der AfD in Thüringen, wo sie laut einer aktuellen Umfrage des Regionalsenders MDR bei rund 34 % liegt.

Der Kandidat der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) Jörg Prophet (2. v. l.) kandidiert für die Kommunalwahlen in Nordhausen, Mitteldeutschland, am 21. September 2023. (Ronny Hartmann/-)

Thüringen wird im September 2024 zusammen mit zwei anderen ehemaligen ostdeutschen Bundesländern, Brandenburg und Sachsen, über sein Regionalparlament abstimmen.

Wagner glaubt, dass es durchaus möglich ist, dass die Partei mindestens eine dieser Stimmen gewinnt.

„Ich glaubte, dass die Deutschen aus ihrer Vergangenheit gelernt hatten. „Aber im Moment mache ich mir große Sorgen, dass … eine solche Ideologie in Deutschland wieder so weit verbreitet sein wird, dass sie Mehrheiten gewinnen wird“, sagte er.

Im Rathaus in Nordhausen, wo einige Wähler bereits persönlich ihre Briefwahl abgaben, teilte der pensionierte Planungstechnologe Jürgen Jungershausen, 75, Wagners Sorge.

Ein rechtsextremer Oberbürgermeister sei für Nordhausen „keine gute Wahl“, „gerade angesichts unserer Geschichte“, sagte er.

Aber zurück am AfD-Wahlkampfstand dachte der pensionierte Automechaniker Gerd Wille, 62, dass ein Sieg für Prophet „gut für Nordhausen wäre“.

„Der Mann ist ein Unternehmer, und Unternehmer gehen die Dinge mit einem bestimmten Ziel an“, sagte er gegenüber -.

Ein AfD-Bürgermeister würde „frischen Wind – und nicht nur frischen Wind, sondern guten Wind“ bedeuten, sagte er.

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