Heute sieht der Ort natürlich ganz anders aus. Trotz all der zunehmenden Raserei, der aufgewühlten Angst in Mailand angesichts der Aussicht auf ein Derby, bei dem der Gewinner in der nächsten Woche aus dem Ruder läuft, ist es allgemein bekannt, dass beide um eine Silbermedaille spielen. Wer auch immer gewinnt, der überwältigende Favorit für das Finale wird jene Mannschaft sein, die aus dem Aufeinandertreffen von Real Madrid und Manchester City im anderen Halbfinale hervorgeht. So unmöglich es 2003 schien, der italienische Fußball ist heute ein Underdog.
Pioli ist jedoch unerschrocken. Wirtschaftlich können die Mannschaften der Serie A selbst mit den kleinen Jungs aus der Premier League nicht mehr mithalten: Milan wurde nicht zuletzt von Bournemouth überboten, als beide im Januar den italienischen Mittelfeldspieler Nicolo Zaniolo jagten. Italiens Glanz ist verblasst, und seine Macht hat nachgelassen. Dieses Mailand ist keine Wiederholung der glorreichen Tage, als die Serie A die Welt überragte, sondern eher ein Requiem für sie.
„Aber wenn das stimmt, muss man innovativ sein“, sagte Pioli. „Mit Ideen, mit Qualität der Arbeit.“ Not, sagte er, macht erfinderisch. „Meiner Meinung nach ist es zu einer unterbewerteten Meisterschaft geworden“, sagte er. „Es gibt viele verschiedene Ideen, verschiedene Stile, viele Konfrontationen mit Teams und Trainern, die unterschiedliche Spielsysteme haben oder wie sie Spiele interpretieren.“
Das wiederum hat der neuen Generation italienischer Teams geholfen – ihre Mannschaften sind vielleicht seit den Tagen, als sie als weltweite Superstars auftraten, geschrumpft –, um den finanziellen Mangel auszugleichen.
Sie haben vielleicht nicht mehr die besten Spieler. Sie haben vielleicht nicht mehr den Glanz, den sie einmal hatten. Im hellen, grellen Licht könnte ein so großartiges Team wie der AC Milan sogar wie eine Elritze aussehen. Aber sie haben, sagte Pioli, ein „Wissen“, das in der Vielfalt der Herausforderungen verwurzelt ist, denen sie im Inland begegnen, eines, das bedeutet, dass sie auf alles „vorbereitet“ sind, was Europa aufbringen kann.
„Calcio hat ein paar Jahre gelitten“, sagte er. „Aber jetzt ist es bereit, wieder ein Protagonist zu sein.“
