DAZN wird weiterhin Spiele der Serie A in Italien zeigen, nachdem die Liga am Montag im Rahmen eines Vertrags im Wert von mindestens 4,5 Milliarden Euro (4,8 Milliarden US-Dollar) dafür gestimmt hat, dass die Streaming-TV-Plattform bis 2029 ihr wichtigster inländischer Sender bleibt.
DAZN wird in den nächsten fünf Spielzeiten bis Ende 2028/29 an jedem Spieltag alle zehn Spiele der Serie A übertragen, davon sieben exklusiv, die anderen drei auch im Satellitenfernsehen Sky.
Zusammen zahlen DAZN und Sky 900 Millionen Euro pro Saison, wobei ersterer 700 Millionen Euro für die exklusiven sieben Spiele zahlt, nachdem die 20 Vereine der Liga bei der Versammlung am Montag in Mailand für die Annahme des kombinierten Angebots gestimmt hatten.
DAZN wird außerdem die Hälfte aller Einnahmen in Italien über 750 Millionen Euro pro Saison mit der Serie A teilen, was nach Angaben des CEO der Liga, Luigi De Siervo, die jährlichen Einnahmen aus TV-Rechten ab 2024 auf mindestens 960 Millionen Euro erhöhen würde.
Siebzehn Vereine stimmten für den Deal, zwei dagegen und eine Enthaltung. Napoli, Fiorentina und Salernitana hatten zuvor öffentlich ihre Ablehnung des Angebots zum Ausdruck gebracht und darauf gedrängt, dass die Liga einen eigenen Kanal aufbaut.
„Wir haben die Vorteile, einen eigenen Kanal zu haben, weil wir über ein bestimmtes Niveau 50 Prozent des Umsatzes, nicht des Gewinns, des Umsatzes haben … aber ohne irgendwelche Risiken einzugehen“, sagte De Siervo.
„Das war das eigentliche Problem, denn in unserer Liga gibt es Mannschaften, die sich mit Planungsproblemen auseinandersetzen müssen, die gewisse Garantien erfordern.“
TV-Rechte sind in Italien ein großes Problem, da die meisten Spitzenklubs des Landes in den letzten Jahren schwere Verluste verzeichneten, auch wenn die Covid-19-Pandemie ihren Konten nicht geholfen hat.
Am Montag gab der AC Mailand einen Gewinn von 6,1 Millionen Euro für das Geschäftsjahr bis Juni dieses Jahres bekannt, das erste Mal seit 2006, dass sein Jahresabschluss schwarze Zahlen schreibt.
Der unterlegene Champions-League-Finalist der letzten Saison, Inter Mailand, der vor dem nächsten Sommer einen Kredit in Höhe von 275 Millionen Euro zurückzahlen muss, verlor 2022/23 85 Millionen Euro, während Juventus 124 Millionen Euro verlor.
– Keine Änderung für Zuschauer –
Der Besitzer des amtierenden Meisters Napoli, Aurelio De Laurentiis, platzte in die Pressekonferenz von De Siervo und verkündete „die Niederlage des italienischen Fußballs“.
„Der italienische Fußball wird sterben“, sagte De Laurentiis, der die Einigung auf einen Fünfjahresvertrag in einem sich verändernden Medienumfeld als „idiotisch“ bezeichnete.
„Der Fan ist das wichtigste Kapital eines jeden Fußballvereins, daher muss meine Beziehung zu ihm direkt sein. Das kann nicht über Sky oder DAZN geschehen … es kommt dem italienischen Fußball nicht zugute.“
Für die italienischen Zuschauer wird sich durch den neuen Vertrag kaum etwas ändern, da DAZN nach dem Sieg über Sky im Jahr 2021 bereits die Rechte für die sieben Exklusivspiele besaß und für die drei Spielzeiten bis zum Ende der aktuellen Saison ein Gebot von 2,52 Milliarden Euro abgegeben hatte.
Italienische Medien berichten jedoch, dass Sky, das seinen Beitrag von derzeit 87,5 Millionen Euro, die es pro Saison zahlt, deutlich erhöht hat, bei den großen Spielen eine bessere Auswahl haben wird als im Rahmen des aktuellen Vertrags.
Im Januar verzeichnete DAZN, eine Plattform, die manchmal auch als „Sport-Netflix“ bezeichnet wird, Verluste von 2,3 Milliarden US-Dollar für 2021.
In Italien ist es wegen Bildratenproblemen und der im Vergleich zu Sky niedrigen Auflösung der Sendungen in die Kritik geraten, wobei Fragen zu den technischen Fähigkeiten der Plattform und der Qualität des italienischen Internets aufgeworfen wurden.
Die Zuschauer waren auch über häufige Änderungen der Preispläne und Einschränkungen bei der Anzahl der pro Abonnement zulässigen Geräte irritiert.
Im Jahr 2022 wurde mit Sky ein Vertrag über einen Sender auf deren Plattform geschlossen, der es ermöglicht, die von DAZN übertragenen Spiele für einen Aufpreis von fünf Euro pro Monat im Satellitenfernsehen zu sehen.
TD/NR
