Bundesliga: Salzburgs Problem mit dem „Tagesgeschäft“

„Nach dem Spielverlauf nehmen wir den Punkt mit, über den können wir uns freuen“, sagte Schlager nicht ohne Grund. Als der ÖFB-Goalie in der 90. Minute einen Elfmeter von Alexander Schmidt parierte, durfte man sich im Lager der Gäste endgültig über ein glückliches Remis in Wien-Favoriten freuen. Die Austria schaffte es nicht, ihre Überlegenheit in ein Tor umzumünzen. Die personell geschwächten Salzburger retteten sich vorerst in die Länderspielpause. Da will Gerhard Struber neue Energie tanken – sofern das auch möglich ist.

„Ich würde mir wünschen, dass ein paar durchschnaufen können in dieser Zeit. Aber man muss erst sehen, inwiefern das zutreffen wird“, meinte Salzburgs Chefcoach mit Blick auf die Einberufungsliste. Strahinja Pavlovic, Amar Dedic, Karim Konate und der bereits am Sonntag abwesende Oscar Gloukh werden wieder bei ihren Nationalteams weilen. Für Österreich sind Schlager und Samson Baidoo nominiert. In zwei Wochen geht es für Salzburg jedenfalls wieder munter mit einer englischen Woche samt der Auswärtsreise nach San Sebastian zu Real Sociedad weiter.

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Salzburg fehlte geistige Frische

Was Struber und auch Schlager in Wien erneut vermissten, war die geistige Frische. „Für 18-, 19-Jährige ist es nicht so einfach, nach einem großen Spiel unter der Woche das mentale Mindset zu finden, um in der Bundesliga wieder anzudocken. Da bleiben wir dran“, beteuerte der Trainer. Sein Team sei eine junge Mannschaft, das noch viel zu lernen habe. Augenscheinlich bleibt, dass Salzburg nach den Großtaten in der Königsklasse immer wieder Probleme hat.

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Das 0:1 gegen Blau-Weiß Linz passierte ebenso nach einem Champions-League-Auftritt wie ein 2:2 bei Austria Klagenfurt und nun das schmeichelhafte Remis in Wien. Der Rekord von 23 Auswärtsspielen in der Liga ohne Niederlage, den sich Salzburg nun mit dem FC Tirol mit Trainer Ernst Happel teilt, war kein großes Thema.

Eines hielt Struber mit Blick auf die Liga jedenfalls fest: „Was die Performance angeht, müssen wir uns gewaltig steigern.“ Der Salzburger sprach von einem „Fight auf der Rasierklinge, was die Tabelle angeht“. Aktuell hat der Titelverteidiger im Vergleich mit Sturm dank der deutlich besseren Tordifferenz die Nase vorne. Das erste direkte Duell hatte in Graz mit einem 2:2 geendet.

Austria hadert mit Effizienz

Hadern durfte die Austria. Eine Chancenflut wie an diesem Sonntagabend hatten die „Veilchen“ gegen Salzburg seit Jahren nicht mehr vorgefunden. „Die Jungs haben alles draußen gelassen, wenn ich 18 Torschüsse und neun aufs Tor sehe. Mehr kannst du gegen Salzburg nicht erarbeiten“, sagte Michael Wimmer. Defensiv erneut eine Macht – 795 Minuten hält die Austria nun ohne Gegentor –, fehle seinem Team im Angriff „ein wenig die Kaltschnäuzigkeit“, sagte der Austria-Trainer.

14 Tore hat die Austria in 14 Runden erst erzielt. „Wir machen es sehr gut beim Verteidigen, jetzt sollten wir noch mehr Tore schießen“, sagte Marvin Potzmann dazu. Den Weg in die Meistergruppe könnte die aktuell siebentplatzierte Austria bis zur Winterpause gegen starke Gegner vorzeichnen. Nach der Länderspielpause geht es in Wolfsberg weiter. Danach wartet ein Heimspiel gegen den LASK, ehe zum Jahresabschluss die Auswärtsreise nach Klagenfurt ansteht.

Die Kärntner Clubs sind wie Rapid die härtesten Rivalen um den Platz in den Top Sechs. Dass die Serie von davor fünf Siegen en suite gegen Salzburg zu Ende ging, ist kein Problem. „Wir haben einen Lauf und haben nicht vor, den zu unterbrechen“, sagte Goalie Christian Früchtl.

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Sturm mit „abgeklärter und reifer“ Darbietung

In Klagenfurt war trotz Ilzers zuletzt geäußerter Bedenken bei Sturm kein Energiedefizit festzustellen. Drei Tage nach dem kräftezehrenden 0:1 in der Europa League bei Atalanta Bergamo war bei den Grazern von Müdigkeit nicht die Rede. Laut Ilzer war der erste Sieg nach zuletzt zwei Niederlagen in der Liga in Folge die Folge einer „souveränen, abgeklärten und reifen“ Darbietung.

Sturm siegt in Klagenfurt

Sturm Graz feierte gegen Austria Klagenfurt einen souveränen 3:0-Erfolg und bleibt damit erster Verfolger von Salzburg.

Der Coach zeigte sich vom Auftritt seiner Schützlinge sogar selbst überrascht. „Es war eine Leistung, die ich so eigentlich nicht erwartet hatte, denn die internationalen Spiele und der Cup haben uns schon Substanz gekostet. Aber die Truppe versteht es offenbar, alles herauszuholen.“

Im Rennen um die Winterkrone spricht die um acht Treffer bessere Tordifferenz für Salzburg, doch die Auslosung für Sturm. Während es die Grazer noch mit Austria Lustenau (Heimspiel), Blau-Weiß Linz (auswärts) und Altach (Heimspiel) zu tun bekommen, warten auf die „Bullen“ Duelle mit Hartberg (Heimspiel), dem WAC (Heimspiel) und Rapid (auswärts). In der ersten Ligarunde im kommenden Jahr steigt dann Mitte Februar in Wals-Siezenheim das zweite Kräftemessen zwischen den beiden Titelrivalen.

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