Bundeskanzler Olaf Scholz in China zur Wahrung der Interessen deutscher Fabriken

Olaf Scholz beendet seinen China-Besuch an diesem Dienstag mit einem Treffen mit Xi Jinping. Über die Ukraine, den Nahen Osten, aber auch über das Geschäft sprechen. Trotz der wirtschaftlichen und geopolitischen Spannungen zwischen dem Westen und dem Reich der Mitte will die deutsche Bundeskanzlerin die wirtschaftlichen Beziehungen, die die beiden Länder verbinden, verteidigen.

Die von deutschen Unternehmen seit den 1980er Jahren geduldig aufgebauten Verbindungen haben für die Wirtschaft der führenden europäischen Macht eine entscheidende Bedeutung erlangt. Dort Chinesisch ist ihr führender Handelspartner mit einem Handelsvolumen von 250 Milliarden Euro im Jahr 2023. 5.000 deutsche Unternehmen sind im Reich der Mitte präsent, fünfmal mehr als französische Unternehmen.

Die Masse ist beträchtlich, aber sie ist dabei, sich zu Lasten Deutschlands zu verkleinern. Der Handel zwischen den beiden Ländern ging zwischen 2022 und 2023 stark zurück, um 8 %, was hauptsächlich auf den Rückgang der Importe aus China aufgrund der Verlangsamung seiner Wirtschaft zurückzuführen ist. Und auch, weil es den Meister im Export übertroffen hat.

Deutschland wird bei den Exporten von China überholt

Es ist nun in der Lage, das zu produzieren und zu exportieren, was es zuvor eingekauft hat Deutschland. In einer letzte Woche veröffentlichten Mitteilung stellt der Versicherer Allianz fest, dass China in seinen Spitzenbereichen mittlerweile mehr exportiert als Deutschland. Dies gilt seit langem für Elektrogeräte und Werkzeugmaschinen, neuerdings auch für die Chemiebranche. Deutschland bleibt in der Automobilindustrie führend, doch die Konkurrenz aus China wird immer härter. Europa ist das erste Land, das sich über den Anstieg billiger chinesischer Elektroautos Sorgen macht und plant, diese zu besteuern, wenn die von Brüssel eingeleitete Untersuchung die angeblichen Subventionen bestätigt. Olaf Scholz ist in dieser Frage deutlich vorsichtiger.

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Er fürchtet Repressalien gegen deutsche Hersteller. Und er bleibt der Position seiner zeitgenössischen Vorgänger treu. Berlin hat den Handel seit jeher als friedensfördernd erachtet. Trotz der Brüskierung mit Russland, seinem ehemaligen Gaslieferanten, der in die Ukraine einmarschierte, und trotz des völligen Ausbleibens demokratischer Fortschritte in China bleibt dieses Credo für die deutsche Regierung gültig. Für 2023 hat Berlin angekündigt eine Überprüfung seiner Strategie gegenüber China. Sich von diesem Partner zu distanzieren, der mittlerweile zum Konkurrenten und sogar zum Systemrivalen geworden ist, so die Berliner Formulierung. Doch nach der Annahme des Dokuments liefen die Geschäfte wieder weiter, als wäre nichts geschehen.

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Eine kurzfristige Wette

In einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft schwächelt, kommt es nicht in Frage, auf diesen wertvollen Absatzmarkt zu verzichten. Unverzichtbar für BMW, Mercedes oder Volkswagen, die ein Drittel ihres Umsatzes in China erwirtschaften. Auch ein Verzicht auf chinesische Zulieferer, die sowohl bei Pharmazeutika als auch bei Seltenen Erden mit der Zeit unverzichtbar geworden sind, kommt nicht in Frage. Deutsche Hersteller überprüfen ihr Angebot, doch das wird einige Zeit dauern, etwa zehn Jahre. Kurzfristig sollte diese besondere Beziehung aus deutscher Sicht daher gestärkt und nicht vernachlässigt werden. Und auch zum größten Markt der Welt gibt es keine unmittelbare Alternative.

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