Apple zeigt sein “Traum-iPad” – und setzt sich damit unter Druck

Tablette
Apple zeigt sein “Traum-iPad” – und setzt damit vor allem sich selbst unter Druck

Das neue iPad Pro ist noch schneller als so mancher Mac – was bedeutet das für die Zukunft der Apple-Hardware?

© Apple / PR

Mit den neuen iPad-Pro-Modellen lässt Apple zum ersten Mal seine Tablets die eigenen Rechner überholen. Dahinter steckt ein Umdenken im Konzern – und eine Vision des Gründers Steve Jobs.

Mit dem iPad wollte Steve Jobs den Laptop ersetzen. Mit den nun vorgestellten iPads ist Apple dem Vorhaben des Gründers einen großen Schritt näher gekommen. Das hängt aber vor allem mit einer Entscheidung des Konzerns zusammen – und mit den eher enttäuschenden Verkäufen der Sparte.

Das bedeutet aber nicht, dass die neuen iPads nicht einen bemerkenswerten Sprung gemacht hätten. Vor allem das neue iPad Pro hat es wirklich in sich. Und das nicht nur, weil es sich nun “um das dünnste Produkt, das Apple je hergestellt hat” handelt, wie selbstbewusst betont wurde. Apple stellt es mit mehreren Neuerungen ganz bewusst zu einem Notebook-Ersatz auf.

Das fängt beim Design an. Die neuen iPads sind nicht nur dünner, sondern bekommen auch ein überarbeitetes Magic Keyboard. Durch sein Alu-Finish und das größere Trackpad wirkt es aufgeklappt wie ein Macbook. Mit dem Vorteil, dass man das Display einfach abnehmen kann.

Apple stattet das iPad Pro vor allen Macs mit dem M4 aus

Dass die Tablets die Notebooks aber teilweise sogar überholen, liegt an einer überraschenden Entscheidung: Als erste Geräte bekommen sie den neuen M4-Chip – obwohl Apple erst vor einem halben Jahr den Vorgänger für seine Macs vorgestellt hat. Die neuen iPad Pro überholen damit bei der Leistung sogar Apples Mac-Rechner, die erst Anfang des Jahres auf den Markt gekommen sind.

Die iPads machen damit einen ordentlichen Schritt in Richtung von Apples Rechnern – und eben teilweise sogar darüber hinaus. “Es fühlt sich genauso an, wie ein Macbook zu benutzen”, versicherte Hardware-Chef John Ternus bei der Vorstellung des Magic Keyboards entsprechend. Und zeigte so, wie sehr der Konzern seine Sicht auf das iPad verändert hat.

Der neue Stift macht das iPad für viele Aufgaben endgültig zum überlegenen Gerät. Der Apple Pencil Pro hat gleich eine ganze Reihe neuer Sensoren verpasst bekommen. Er erkennt nun, wenn man ihn fester drückt und kann dann darüber Befehle ausführen. Um zu zeigen, wie sehr man drückt, gibt er haptisches Feedback. Und: Der Stift erkennt nun, wie genau man ihn hält. Durch ein Drehen des Stifts kann man dann auch die Ausrichtung etwa von Keilpinseln in Zeichenapps ändern.

Die Idee dahinter ist nicht neu – und wurde von Apple bisher bewusst nicht so konsequent umgesetzt: Für viele potenzielle Käufer ist das Tablet der attraktivere Formfaktor, wenn sie nur gelegentlich mit Tastatur und Maus arbeiten müssen. Auf dem PC-Markt gibt es daher unzählige Modelle, die in verschiedenen Varianten wie Klappscharnieren oder abnehmbaren Tastaturen einen Wechsel zwischen Notebook- und Tablet-Modus erlauben.

Auch das iPad bietet zwar bereits seit Jahren diese Option, die Tastatur war aber klar als Tablet-Ergänzung zu erkennen. Mit dem neuen Alu-Look und der Entscheidung, den Tablets bessere Chips als den Einsteiger-Macbooks zu gönnen, verschwindet diese Grenze aber mehr denn je. Für Apple ist das eine Grundsatzentscheidung: Der Konzern hatte bislang offenbar gefürchtet, sich damit seine eigenen Notebook-Käufe zu kannibalisieren. Nachdem in den letzten Monaten aber Mac- und Tabletkäufe unter den Erwartungen geblieben waren, scheint der Konzern diese Position aber überdacht zu haben.

Preislich spielt das iPad Pro oben mit – kann aber trotzdem ein guter Deal sein

Denn tatsächlich sind die neuen iPads für viele potentielle Käufer eines Macs eine wirklich attraktive Alternative. Kauft man etwa ein iPad Pro in 13 Zoll mit Magic Keyboard bezahlt man zwar knapp 1950 Euro – hat dafür dann aber einen schnelleren Prozessor, ein besseres Display und eine erheblich größere Flexibilität als beim von Apple für 2000 Euro angebotenen Macbook Pro mit M3-Prozessor. Und obendrein ein Tablet.

Klar, den Massenmarkt wird Apple allein wegen der hohen Preise der iPad Pros kaum erreichen. Hier setzt Apple eher auf Preissenkungen bei den Einsteiger-Geräten: Der offizielle Preis des Basis-iPads purzelt regelrecht von 579 auf 429 Euro. Damit passt sich der Konzern allerdings in erster Linie dem Marktpreis an: Das 2022 vorgestellte Gerät ist im Netz schon unter 400 Euro zu bekommen – ohne die Preissenkung.

Bei Apple ist man sichtlich stolz darauf, Jobs‘ Vision näher zu kommen. “Das ist das iPad, von dem wir immer träumten es herstellen zu können”, betonte Ternus bei der Vorstellung. Um den Rechner endgültig ablösen zu können, muss Apple allerdings auch an einer Stelle noch nachlegen: der Software.

Alles Vorbereitung für die WWDC im Juni?

Zwar hatte der Konzern in den letzten Jahren mit iPadOS und Features wie dem Multitasking-Tool Stage Manager auch die Bedienung der Tablets überarbeitet, hatte auch viele seiner Profitools wie Final Cut an das Tablet angepasst. Trotzdem erinnert die Bedienung oft immer noch eher an große Smartphones denn an ein Desktop-System. Der nächste Schritt muss aber nicht lange auf sich warten lassen: Im Juni steht Apples Entwicklerkonferenz WWDC an. Und damit auch die nächsten Software-Ankündigungen. Spätestens dann wird sich zeigen, ob Apple die Grenze zwischen Notebook und Tablet wirklich einreißt. Oder das iPad eben doch in erster Linie ein Tablet bleibt.

Lesen Sie auch  ◆ Transfer ins Ausland ◆ Jubilo Iwata-Stürmer Keisuke Goto scheint nicht nur von Anderlecht, sondern auch von Chelsea, West Ham, Everton, Ajax, Sevilla usw. gewechselt zu sein.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.