Aktien der Regionalbanken brechen nachbörslich stark ein

PacWest

Der Kurs der Bank ist nachbörslich stark eingebrochen.

(Foto: Bloomberg)

Denver Nur wenige Stunden, nachdem die US-Notenbank Fed eine weitere Zinserhöhung verkündet hatte, sind Regionalbanken erneut stark unter Druck geraten. Die PacWest aus Los Angeles brach nachbörslich um 53 Prozent ein. Das Institut suche einen Käufer und erwäge andere strategische Möglichkeiten, berichtet Nachrichtenagentur Bloomberg. Das hat Anleger offenbar verschreckt.

Auch andere regionale Geldhäuser gerieten mit in den Abwärtsstrudel. Die Western Alliance aus Phoenix im US-Bundestaat Arizona verlor nachbörslich 24 Prozent. Zions aus Salt Lake City in Utah gab elf Prozent nach.

Erst Anfang der Woche war die Regionalbank First Republic Bank Pleite gegangen und kurz danach an Amerikas größte Bank JP Morgan Chase notverkauft worden. Damit sollte sich die akute Krise eigentlich stabilisiert haben, wie JP Morgan-CEO Jami Dimon am Montag noch betont hatte. Doch die Sorgen um die Verfassung der Regionalbanken steht nun erneut im Fokus.

Fed-Chef Jerome Powell hatte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch noch betont, dass das Bankensystem „robust und widerstandsfähig“ sei. Daher hielten die Geldpolitiker eine weitere Zinserhöhung für angemessen, um die Inflation weiter zu bekämpfen. Es war die zehnte Anhebung in Folge. Der Leitzins liegt nun bei der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent.

Eine Reihe von Ökonomen und Investoren hatten Powell für diesen Schritt kritisiert. Sie hätten es lieber gesehen, wenn die Fed schon jetzt eine Zinspause eingelegt hätte. Denn seit März sind bereits drei Regionalbanken gescheitert. Im Zentrum des Problems sind die stark gestiegenen Zinsen, die dazu führen, dass die Anleihen und Kredite in den Büchern der Banken deutlich weniger wert sind. Das hatte zunächst bei der Silicon Valley Bank (SVB) zu Problemen und schließlich zur Pleite geführt, ist jedoch in geringerer Ausprägung bei einer Reihe von Banken ein Thema, wie Analysten betonten.

Experten rechnen mit Zinsenkungen

Mit den gestiegenen Zinsen würde sich die Fed selbst im Weg stehen, warnte Jim Lebenthal, Portfolio-Manager bei Cerity Partners. Denn damit hätten Bankkunden noch höhere Anreize, ihre Einlagen bei den Instituten abzuziehen und in Geldmarktfonds zu parken, die mit Renditen von vier bis fünf Prozent locken. Das würde gerade die regionalen Banken noch weiter schwächen, argumentierte er im Interview mit dem US-Börsensender CNBC.

Banken haben es lange vermieden, die Zinssteigerungen an ihre Sparer weiterzugeben. Das war lange profitabel, doch nun wandern Kunden ab – ein Trend, der sich durch die Pleite der SVB und die darauf folgenden Bankenpleiten noch verschärft hat. Damit steigen die Finanzierungskosten für die Institute und das in einer Zeit, in der sie eigentlich Rückstellungen bilden und sich auf vermehrte Kreditausfälle vorbereiten müssten. „Die Sorge um das Finanzsystem ist nach wie vor ungebrochen“, betonte Alan Binder, Ökonomieprofessor an der Eliteuniversität Princeton und früherer Vize-Chef der Fed.

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Zinssenkungen hatte Powell am Mittwoch noch mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Eine Zinspause sei aber absehbar, vielleicht schon bei der kommenden Sitzung im Juni. Doch die Währungshüter gehen davon aus, dass die Inflation nur langsam wieder sinken werde. „In dem Fall wäre es nicht angemessen, die Zinsen zu senken,“ stellte Powell klar.

Viele Beobachter gehen indes davon aus, dass der Fed-Chef hier falsch liegt. Anleger setzten mehrheitlich darauf, dass die Zinsen Ende das Jahres bereits gestutzt werden könnten. Auch Paul McCulley, Wirtschaftsprofessor an der Georgetown Universität in Washington zählt dazu. „Dies war die letzte Zinserhöhung der Fed. Der nächste Schritt wird eine Zinssenkung ein.“

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