Wie gut ist Europas angeblich beste Wellnessklinik?

Draußen ist es dunkel. Unten im Tal an der Playa del Albir funkeln die Gebäude wie ein dahingeworfener Glitzerpulli. Ein leichter Piepton erfüllt die Luft. Habe ich Ohrensausen? Nein, das Tal piept. Ich befinde mich im SHA bei Alicante, der laut World Spa Awards besten Wellnessklinik Europas, die von prominenten Fürsprechern wie dem Model Toni Garrn oder der Schauspielerin Rossy de Palma wertgeschätzt wird. Die nächsten fünf Tage werde ich einen Großteil des Programms „Healthy Ageing“ erleben, eine knapp neuntausend Euro teure Kur für gesundes Altern. Ich bin 54 und komme keinen Tag zu früh. Mein Zustand: müde, überarbeitet.

Eine knappe Stunde Fahrt von Alicante, hinter einem Wohngebiet, thront der vom uruguayischen Architekten Carlos Gilardi entworfene weiße Gebäudekomplex. Geschwungene Balkone schmiegen sich wie ein grün bepflanzter Stapel Suppenteller in die Berge des Naturparks Sierra Helada. Die schnörkelbefreite Eleganz der Klinik verheißt, worum es hier geht: den Kern allen Seins. Mein Terminplan liest sich auch wie eine Liste aller Sollbruchstellen, die man im Innern haben kann: EKG, Knochendichtemessung, Blutbild, Darmspülung, Schlafpolygraph, Bioresonanzmessung, Neurokognition, Stressmanagement, Achtsamkeitsschulung, ästhetische und regenerative Medizin, Sexualsprechstunde, Haare, Zähne, Sport. Dazu kommen etliche Behandlungen und die makrobiotischen Mahlzeiten, auf die man im SHA besonders stolz ist.

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