Weniger Windpocken während der Coronapandemie

/Picture Alliance, BSIP, VEM

Stockholm – Google-Trendsanalysen legen die Vermutung nahe, dass die Übertragung von Varizellen (Wind­pocken) während der Coronapandemie unterdrückt wurde. In dieser Arbeit spiegelte die Häufigkeit von Such­anfragen nach Varizellenstichwörtern das länderspezifische Ausmaß von Varizellainfektionsraten wieder (Plus einsDOI: 10.1371/journal.pone.0283465).

Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht und können bei Menschen mit geschwächten Immunsystem auch eine ersthafte Gefahr darstellen.

Die Auswertung der relativen Häufigkeit von Google-Suchanfragen zu Varizellastichworten in 28 europäischen Ländern (zum Beispiel Finnland, Lettland, Deutschland, Italien, Spanien, Ungarn und Griechenland) erfolgte von Januar 2015 bis Dezember 2021, um etwaige Veränderungen während der Pandemie von März 2018 bis Dezember 2021 abzuleiten.

Die Daten stammten von „Google Trends“ als auch von „Google-Ads-Keyword-Planer“, die als öffentlich zu­gäng­liche Keywordrecherchetools, die Auswertung der die Google-Suchanfragen nach Region und Sprache erlaubten.

5 Jahre vor der Coronapandemie (2015 bis 2019) wies die relative Häufigkeit von Varicellasuchanfragen deutliche saisonale Schwankungen auf, vor allem in Ländern ohne Impfabdeckung (UVV, universal varicella vaccination). Saisonale Spitzenwerte wurden im Herbst oder Winter (Oktober bis Januar) und im Frühling (März bis Juni) beobachtet.

Nach Beginn der Pandemie im März 2020 waren Varizellasuchanfragen im Vergleich zum Niveau davor deutlich rückläufig (Bereich: -18 % bis -70 %). In Ländern mit UVV lag der Rückgang zwischen -33 % und -70 % und ohne UVV zwischen -40 % und -76 %. In Ländern ohne UVV waren die relativen Suchanfragen während des Pandemiezeitraums deutlich niedrigerer als die Werte, die ohne pandemische Einflüsse vorhergesagt wurden.

Nach der Pandemie, als die Maßnahmen zur Infektionskontrolle im Julie 2021 wieder an gelockert wurden, stiegen die Suchanfragen zu Varicella wieder an und erreichten ein Niveau, wie vor der Pandemie, berichten die Studienautoren.

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Die Google Trendsdaten der letzten sieben Jahre zu den Suchanfragen nach Varizella in 28 europäischen Ländern korrespondieren mit der jeweiligen Windpockeninzidenz, so das Fazit der Wissenschaftler. Dies konnte insbesondere anhand der saisonalen Schwankungen und höheren Suchanfrageanteilen aus Ländern ohne UVV abgeleitet werden.

Daher empfehlen die Studienautoren Google Trendsanalysen als Surrogatparameter zur Beurteilung der Varizelleninfektionsdynamik zum Beispiel in Ländern ohne Überwachungssysteme anzuwenden.

Mit der COVID-19-Pandemie ging das Ausmaß der Suchanfragen deutlich zurück und erholte sich danach wieder. Dieser Trend war in Ländern ohne UVV stärker ausgeprägt war als in Ländern mit UVV. © cw/ärzteblatt.de

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