Heizungstechnik
Wärmepumpen bei Warentest – deutsche Geräte liegen vorn
Die Wärmeüpumpe ist das einzige Heizungssystem, das die eingesetzte Energie vermehrt.
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Wärmepumpen sind in aller Munde. Die Warentester haben sechs Luft-Wärmepumpen unter die Lupe genommen. Die Geräte von Viessmann und Wolf sind besonders effizient und nutzen ein klimafreundliches Kältemittel.
Über kaum ein Gerät wurde in diesem Jahr mehr diskutiert als über die Wärmepumpe. Ein Grund für die Stiftung Warentest, sich diese Geräte anzusehen. Ein aufwendiger Test, denn die Maschinen sind relativ teuer. Doch die Warentester ließen sich davon nicht abschrecken. Sie verließen sich nicht auf die Herstellerangaben, sondern haben selbst nachgemessen. Von den sechs getesteten Modellen schnitten vier gut ab. Ganz vorne konnte sich die Wärmepumpe von Viessmann platzieren. Die Pumpen von Daikin und Mitsubishi schneiden nur mit befriedigend ab. Bewertet wurde jeweils eine Wärmepumpe mit dem passenden Innengerät, welches die Energie der Pumpe in den Heizungskreislauf bringt. Und das über einen zusätzlichen elektrischen Heizstab verfügt.
Altbekanntes Funktionsprinzip
Trotz der großen Diskussion sind Wärmepumpen für viele immer noch ein Mysterium. Das Prinzip ist ganz einfach und altbekannt: Kühlschrank und Klimaanlage arbeiten nach dem gleichen System. Durch Kompression und Dekompression eines Kältemittels wird Energie transportiert. Die Grundidee kann man schon an einer Luftpumpe erfahren, durch die Kompression heizt sie sich im Betrieb spürbar auf. Nur ein Paradox macht dem Alltagsverstand zu schaffen. Die Wärmepumpe macht aus Kälte mollige Wärme, weil sie der Außenluft von nur 10 Grad Energie entziehen und damit auf der anderen Seite über 55 Grad erzeugen kann.
Die Stiftung hat ausschließlich Luft-Wasser-Wärmepumpen getestet, diese Technik wird in Deutschland am häufigsten eingesetzt. Die Installation ist auch wesentlich leichter als bei Pumpen, die ihre Energie aus dem Grundwasser entziehen. Der Testaufbau ist realistisch, deckt aber nicht jede individuelle Situation ab. Das Schlüsselwort im Test ist die Energieeffizienz. Was heißt das? Genau genommen ist eine Wärmepumpe eine äußerst effiziente Elektroheizung. Für ihren Betrieb, die Lüfter und die Bewegungen des Kältemittels wird Strom benötigt. Doch die Wärmepumpe vermehrt die Energie. Je mehr Energie die Wärmepumpe mit einem Kilowatt Strom aus der Außenluft abzweigen kann, umso effizienter ist sie. Das haben die Tester nachgemessen. In der Praxis gibt es immer Abweichungen, weil die Geräte unterschiedlich auf die Außentemperaturen reagieren. Auch die Frage, wie heiß das Heizungswasser sein soll, wirkt sich aus.
Musterhaus von 140 Quadratmeter
Alle getesteten Modelle können ein Einfamilienhaus beheizen, mit ihnen kann man auch ein Haus im Bestand nachrüsten, allerdings “mit Einschränkungen”, wie die Tester schreiben. Die Effizienz der Pumpe bestimmt ihre Betriebskosten: Je effizienter, desto weniger Strom muss man zukaufen, um das Haus zu heizen. Für die Berechnung wurde ein mittelmäßig gedämmtes Haus mit 140 Quadratmetern Wohnfläche zugrunde gelegt. Der Testsieger benötigt 5000 Kilowattstunden pro Jahr, das am schlechtesten platzierte Gerät benötigt 1500 Kilowattstunden mehr. Im Laufe der Jahre macht das den günstigeren Einkaufspreis zunichte. Nebenher wird deutlich, dass die Wärmepumpe bei niedrigen Strompreisen attraktiver ist als bei hohen. Einige Pumpen benutzen immer noch das Kältemittel R32 – es kann das Klima schädigen. Allerdings nur, wenn es entweicht, was normalerweise nicht passieren sollte. Neben dem Stromverbrauch ist die Lautstärke wichtig, denn die Lüfter der Pumpen sind hörbar. Durch geschicktes Aufstellen der Pumpen lässt sich diese Dauergeräuschkulisse dämpfen, aber in jedem Fall müssen Abstandswerte zu den Nachbarn eingehalten werden.
Platz 1 belegt das Gerät von Viessmann (Vitocal 250-A AWO-E-AC 251.A10), es kostet 18.700 Euro und benötigt für das Musterhaus 4950 Kilowattstunden im Jahr. Nummer zwei ist die Wolf CHA-10/400V. Beide Geräte nutzen das klimaneutrale Propan als Kältemittel. In den meisten Gegenden Deutschlands kann man sie auch mit einer Radiatorenheizung betreiben. In sehr kalten Zonen sollte es eine Fußbodenheizung sein.
Komplizierte Kostenrechnung
Die Warentester geben den Listenpreis der Geräte an. In Wirklichkeit ist der “echte Preis” komplizierter. Zu dem Gerät kommen auf jeden Fall die Installationskosten hinzu. Das sind nicht nur Arbeitsstunden, auch Stromanschluss, Leitungen und ein Sockel wollen bezahlt werden. Andererseits sind viele Geräte im Markt weit billiger als in der Liste. Obendrein gibt es Förderungen, die die Anlage für den Kunden deutlich billiger machen.
Der Test enthält weitere Informationen rund um das Thema “Wärmepumpe”. Interessierte sollten ihn sich genau ansehen. Die Effizienz der einzelnen Pumpen hängt stark davon ab, wie gut das Haus gedämmt wird, welcher Heizungstyp verwendet wird und wie die Umgebungstemperatur am Standort aussieht. Einfach gesagt: Eine Pumpe, die ideal für einen gut gedämmten Neubau mit Flächenheizung ist, muss nicht die beste Wahl für einen mäßig gedämmten Bestandsbau mit Radiatoren sein.
Den ganzen Test können Sie gegen Gebühr hier einsehen.