Vor der Wahl hat Argentiniens Fernandez keine Lösungen

Am 1. März sollte der argentinische Präsident Alberto Fernandez seine jährliche Rede vor dem Kongress halten, in der er seine vorgeschlagenen Maßnahmen zur Bewältigung der Wirtschaftskrise des Landes vor den Wahlen im Laufe dieses Jahres vorstellen sollte. Da Fernandez’ Zustimmungsrate in den meisten Umfragen unter 30 Prozent liegt, bot ihm die Rede eine seltene Gelegenheit, zu versuchen, die politische Initiative zurückzugewinnen.

Stunden bevor er beginnen sollte, fiel jedoch in weiten Teilen von Buenos Aires, der Hauptstadt des Landes, der Strom aufgrund eines großen Feuers aus, das durch eine anhaltende Hitzewelle verschlimmert wurde, die die Strominfrastruktur überwältigt hat. Die Menschen verbrachten Stunden in der Sommerhitze ohne Klimaanlage, bis die Stromversorgung in der Hauptstadt und anderen Provinzen wiederhergestellt war. Aber als Fernandez schließlich seine Rede vor dem Kongress hielt, konzentrierte er sich darauf, den Obersten Gerichtshof und seine politischen Gegner zu kritisieren, anstatt Lösungen für Argentiniens Probleme anzubieten. Die Rede wurde schlecht aufgenommen und stellte eine verpasste Gelegenheit dar, das politische Narrativ neu zu gestalten.

Die Ereignisse des Tages waren symbolisch für die Probleme, mit denen Argentinien im weiteren Sinne konfrontiert ist. Einige, wie der Klimawandel, liegen außerhalb der Kontrolle der Regierung, wirken sich aber auf eine Weise auf das Land aus, dass die Regierung Wege finden muss, sich anzupassen und darauf zu reagieren. Andere, wie Infrastrukturausfälle, sind eindeutig das Ergebnis jahrzehntelanger wirtschaftlicher Misswirtschaft, die weitgehend der derzeitigen politischen Führung zugeschrieben werden kann. Und wenn sich politische Führer dafür entscheiden, Streitigkeiten über die Lösung von Problemen anzufangen, tragen sie zu der Wut bei, die die Bürger allgemein gegenüber der politischen Klasse empfinden.