Hustenmedizin verbindet tödliche allergische Reaktion während der Operation

Ein von Millionen Briten eingenommenes Hustenmittel könnte bei Patienten, die sich einer Operation unterziehen, eine tödliche allergische Reaktion auslösen.

Experten vermuten, dass Pholcodin, ein Hustenmittel, das in beliebten Produkten wie Day Nurse und einigen Covonia-Sirupen enthalten ist, in Kombination mit bestimmten Anästhetika einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auslöst. Dadurch sinkt der Blutdruck des Patienten und die Atemwege verengen sich, wodurch die Atmung blockiert wird.

Die Sorge um die Sicherheit von Pholcodin ist so groß, dass die britische Arzneimittelaufsichtsbehörde Medicines And Healthcare Products Regulatory Agency (MHRA) eine Untersuchung eingeleitet hat und Patienten rät, Anästhesisten zu informieren, wenn sie das Medikament in dem Jahr eingenommen haben, bevor sie unter das Messer gelegt wurden .

Im vergangenen Jahr hatte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ein Verbot des Medikaments empfohlen. Es wurde zuvor auch in Frankreich aus dem Verkauf genommen. Der Schritt wurde durch eine Reihe französischer und australischer Studien ausgelöst, die zeigten, dass Patienten, die Pholcodin innerhalb eines Jahres eingenommen hatten, mit größerer Wahrscheinlichkeit eine spezifische Reaktion auf zwei der häufigsten Anästhetika, Rocuronium und Suxamethonium, erlitten, die in etwa einem Jahr verwendet werden Quartal des Betriebs.

Patienten werden gewarnt, ihren Arzt zu informieren, wenn sie im Jahr vor der Operation Hustenmittel wie Night Nurse eingenommen haben (Foto von Models).

Pholcodin ist ein nicht sedierendes Opiat – weshalb es in der schlaffördernden Nachtschwester nicht vorkommt.

Es unterdrückt Hustenreflexe, indem es die vom Gehirn an die am Husten beteiligten Muskeln gesendeten Nervensignale reduziert. Experten glauben, dass die chemische Zusammensetzung, die der von Anästhetika ähnelt, bei manchen Menschen zu einer Überreaktion des Immunsystems führen und den anaphylaktischen Schock auslösen kann.

Der Zusammenhang mit Anaphylaxie wurde 2007 festgestellt, als die Gesundheitsbehörden in Norwegen feststellten, dass sie zehnmal so viele Todesfälle durch Anästhesie hatten wie das benachbarte Schweden – wo Pholcodin nicht in rezeptfreien Medikamenten erhältlich war.

Gesundheitschefs in Norwegen zogen daraufhin den Verkauf von Pholcodin zurück, und die allergiebedingten Todesfälle während der Operation sanken von etwa fünf pro Jahr auf null.

Im Jahr 2014 kamen die Ergebnisse einer französischen Studie mit mehr als 500 Patienten, die unter allergischen Reaktionen auf Anästhetika litten, ebenfalls zu dem Schluss, dass diejenigen, die kürzlich Pholcodin eingenommen hatten, häufiger darunter litten.

Damals entschieden die EU-Gesundheitsbehörden, dass dies kein ausreichender Beweis sei, um den Zusammenhang kategorisch zu beweisen, und forderten weitere Studien. Spätere Untersuchungen aus Australien und Neuseeland haben jedoch erneut Bedenken geweckt. Im Jahr 2021 veröffentlichten Ärzte des Sir Charles Gairdner Hospital in Perth die Ergebnisse einer achtjährigen Studie, in der Risikofaktoren für allergische Reaktionen nach Operationen bei 145 Patienten analysiert wurden. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Verwendung von Pholcodin im Jahr vor der Operation ein signifikanter Risikofaktor war.

Die Australian New Zealand Anesthetic Allergy Group, ein Team von Fachärzten, die daran arbeiten, allergische Reaktionen während Operationen zu verhindern, behauptet, dass das Medikament alle drei Jahre für mindestens sieben Todesfälle verantwortlich ist.

Einige britische Experten sagen jedoch, dass diese Besorgnis ungerechtfertigt ist.

Dr. Penny Ward, Gastprofessorin für pharmazeutische Medizin am King’s College London, sagt: „Studien zufolge kommt es bei acht von 100.000 Eingriffen dazu. Das bedeutet, dass selbst wenn Pholcodin das Risiko erhöhen würde, die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion immer noch sehr gering wäre.“

Darüber hinaus glaubt Dr. Ward, dass das von der EMA empfohlene Verbot auf der Idee beruht, dass das Hustenmittel nur minimale Vorteile hat. „Die Entscheidung basierte auf der Tatsache, dass Pholcodin zur Behandlung von trockenem Husten verwendet wird, der im Allgemeinen ohne Behandlung verschwindet“, sagt sie. „Der Beweis, dass es hilft, die Symptome zu lindern, ist sehr schwach.

„Ich vermute, dass viele der Experten, die die Entscheidung getroffen haben, dachten, dass es sich nicht lohnt, das Risiko einzugehen, selbst wenn das Risiko gering ist, wenn ein Patient denselben Nutzen aus dem Trinken von heißem Wasser mit Honig und Zitrone ziehen könnte.

“Im Laufe der Jahre wurden mehrere große Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt, und trotzdem haben Gesundheitschefs in Australien, den USA und Großbritannien noch kein Verbot empfohlen – wahrscheinlich, weil diese Art von allergischen Reaktionen so selten sind.”

Die britischen Gesundheitsbehörden müssen den Zusammenhang noch bestätigen. Das Royal College of Anesthetists sagt, dass ein Zusammenhang zwischen Pholcodin und allergischen Reaktionen auf Anästhetika „möglich“ ist, und stellt in einem kürzlich erschienenen Bericht fest, dass weitere Forschung erforderlich ist. Keine Studie hat bisher einen schlüssigen Beweis für das Problem erbracht.

Es gibt auch Fragen zur Zuverlässigkeit von Studien, die sich darauf verlassen, dass Patienten sich daran erinnern, welche Hustenmittel sie im Jahr vor ihrer Operation eingenommen haben.

Die Apothekerin Claire Frank von der UK Clinical Pharmacy Association sagt: „Ein Jahr ist eine lange Zeit, um zurückzudenken und sich richtig zu erinnern – insbesondere, weil es so viele verschiedene rezeptfreie Hustenmittel gibt.

“Patienten wissen möglicherweise nicht, ob das Hustenmittel, das sie einnahmen, Pholcodin enthielt oder nicht.”

In einer Erklärung gestern Abend sagte die MHRA: „Es gibt bereits einen bekannten Zusammenhang zwischen Pholcodin und einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit einer schweren allergischen Reaktion auf Muskelrelaxanzien, die während der Vollnarkose verwendet werden. Weitere Einzelheiten werden wir zu gegebener Zeit bekannt geben.’