Gesunder Schlaf könnte vor Long COVID schützen

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Boston – Menschen, die vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 einen gesunden Schlaf hatten, könnten besser vor der Entwicklung von Long COVID geschützt sein. Das zeigt eine prospektive Kohortenstudie aus den USA, de­ren Ergebnisse in JAMA-Netzwerk geöffnet veröffentlicht wurden (DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.15885).

„Long COVID ist definiert als das Fortbestehen von COVID-19-Symptomen über mehr als 4 Wochen nach der Infektion mit dem Virus. Betroffen sind davon 20-70 % der mit SARS-CoV-2 infizierten Patienten”, schreiben Siwen Wang von der Harvard T. H. Chan School of Public Health in Boston, USA, und seine Kollegen. Aber welche Rolle der Schlaf dabei spiele, sei ungeklärt gewesen.

In die prospektive Kohortenstudie, die von 2015 bis 2021 lief, wurden Teilnehmerinnen der Nurses’ Health Study II eingeschlossen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren. Insgesamt konnten 1.979 Frauen analysiert werden. Die Schlafgesundheit wurde vor der COVID-19-Pandemie (2015-2017) und in der Früh­phase der Pandemie (April-August 2020) gemessen.

Fast die Hälfte hatte nach 4 Wochen noch Symptome

Die prä-pandemische Beurteilung der Schlafgesundheit erfolgte mittels eines Scores, der für folgende 5 Di­mensionen der Schlafqualität jeweils einen Punkt vergibt: Morgentyp, 7-8 Stunden Schlaf, wenig Insomnie­symptome, kein Schnarchen und keine Dysfunktion tagsüber.

In der COVID-19-Pandemie wurden die Teilnehmerinnen gebeten, Angaben zur durchschnittlichen Schlafdau­er und Schlafqualität in den letzten 7 Tagen zu machen. Von den 1.979 Frauen entwickelten 870 (44 %) Long COVID, sprich sie hatten auch 4 Wochen nach der Infektion noch Symptome.

Im Vergleich zu Frauen mit einem prä-pandemischen Schlaf-Score von 0 oder 1 (am ungesündesten) hatten diejenigen mit einem Score von 5 (am gesündesten) ein um 30 % niedrigeres Risiko für die Entwicklung von Long COVID (RR 0,70; 95-%-KI 0,52-0,94; pTrend < 0,001).

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Gute Schlafqualität ging mit geringerem Risiko einher

Sowohl keine oder nur wenig Dysfunktion tagsüber (prä-pandemisch) als auch eine gute Schlafqualität (wäh­rend der Pandemie) waren unabhängig mit einem niedrigeren Risiko für Long COVID assoziiert (RR 0,83; 95-%-KI 0,71-0,98 und RR 0,82; 95-%-KI 0,69-0,99).

Die Ergebnisse fielen vergleichbar aus, wenn Long COVID als das Fortbestehen von Symptomen über min­destens 8 Wochen definiert wurde. Und auch persistierende Symptome zum Zeitpunkt des Long-COVID-Assessments (nach einem Jahr) zeigten eine vergleichbare Assoziation mit einem erhöhten Long-COVID-Risiko.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass gesunder Schlaf vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 – sowohl vor als auch während der COVID-19-Pandemie – vor Long COVID schützen könnte“, schlussfolgern die Autoren. „Künftige Studien sollten untersuchen, ob Interventionen zur Verbesserung der Schlafgesundheit Long COVID vorbeugen oder dessen Symptome lindern könnten.“ © nec/aerzteblatt.de

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