Das Experiment war sehr beliebt. „Für mich ist es wie ein Geschenk des Himmels“, sagte ein Manager den Forschern. Das Wohlbefinden der Mitarbeiter stieg und die Mitarbeiter gaben an, mehr Zeit für Hobbys, Freunde und Sport zu haben. Ein weiterer wichtiger Vorteil waren die verbesserten Wochenenden: Kürzere Wochenarbeitszeiten bedeuteten, dass mehr Besorgungen und Hausarbeiten unter der Woche erledigt werden mussten, sodass Samstag und Sonntag für Freizeit- und Familienaktivitäten frei blieben. Und Männer berichteten von mehr Engagement zu Hause, was den Stresspegel der Frauen verringerte. In der Tat ein Geschenk des Himmels.
Island führte den Versuch zum Teil durch, weil Arbeiter angaben, mehr als 40 Stunden pro Woche zu arbeiten – 44,4, um genau zu sein. Damit sind die Isländer dem durchschnittlichen Vollzeitbeschäftigten in den USA ähnlich, der laut Bureau of Labor Statistics 8,5 Stunden am Tag arbeitet. Laut Gallup arbeiten 45 Prozent der Amerikaner neun Stunden am Tag oder mehr bei mindestens 45 Stunden pro Woche.
Wir sollten nicht überrascht sein, dass die Verkürzung des Arbeitstages die Qualität der geleisteten Arbeit steigerte und das Wohlbefinden der Mitarbeiter verbesserte. Im Laufe des Tages verlieren wir Energie (und Effektivität). Studien aus mehr als einem Jahrhundert belegen dies. Und das sollten Unternehmen bedenken, bevor sie eine „Vier-Tage-Woche“ anstreben, indem sie einen 40-Stunden-Plan auf vier Tage stopfen.
Lange Arbeitstage sind anstrengend, auch wenn darauf lange Wochenenden folgen. Viele Menschen im Gesundheitswesen arbeiten „vier Zehner“, und viele Krankenschwestern arbeiten „drei Zwölfer“. Während Krankenschwestern Ihnen sagen werden, dass die viertägigen Wochenenden großartig sind, zeigen Untersuchungen, dass die langen Arbeitszeiten hart sind. Eine Studie ergab, dass Schichten von 10 Stunden oder mehr – obwohl oft angenommen, dass sie für die Kontinuität der Patientenversorgung notwendig sind – mit Burnout und der Absicht, den Beruf aufzugeben, verbunden sind. Fehler sind am Ende einer langen Schicht wahrscheinlicher und stellen in Frage, ob die Praxis wirklich Vorteile für die Patienten bringt.
Eine andere Studie aus dem Jahr 2021, die sich auf japanische Berater konzentrierte, ergab, dass Menschen, die Überstunden machten, mehr Fehler machten; kürzere Tage waren mit besseren Ergebnissen verbunden. Und eine klassische Studie über Bauarbeiter in den 1980er Jahren, die vom Business Roundtable durchgeführt wurde, ergab, dass 60-Stunden-Wochen etwa zwei Monate lang aufrechterhalten werden konnten, bevor es zu ernsthaften Verzögerungen kam. Die Forscher fanden heraus, dass Projekte schneller abgeschlossen worden wären, wenn dieselbe Crew nur 40 Stunden pro Woche gearbeitet hätte.
Ja, es kann Vorteile haben, in einem Notfall, wie einem Krieg, hart vorzugehen. Aber auch da stoßen wir an die Grenzen des menschlichen Geistes und Körpers. Eine 2015 veröffentlichte Stanford-Studie über britische Munitionsarbeiter im Ersten Weltkrieg ergab, dass sich die Arbeitsleistung nach 70 Stunden nicht wesentlich von der Arbeitsleistung nach 56 Stunden unterschied.
Die Vier-Tage-Woche ist ein würdiges Management-Experiment. Aber um es wirklich erfolgreich zu machen, müssen Unternehmen die Arbeitswoche verkürzen, nicht verschieben.
Es gibt auch langfristige Gesundheitskosten für lange Arbeitszeiten. Studien mit Menschen, die mehr als 50 Stunden pro Woche arbeiten, haben ergeben, dass Überarbeiter häufiger an Herzkrankheiten, Diabetes, Depressionen und Alkoholkonsum leiden. Ich habe zwar noch keine Studie gesehen, die lange Tage von langen Wochen unterscheidet, aber letzteres bekommt man im Allgemeinen nicht ohne ersteres.
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Die Vier-Tage-Woche ist ein würdiges Management-Experiment. Aber um es wirklich erfolgreich zu machen, müssen Unternehmen die Arbeitswoche verkürzen, nicht verschieben.
Bloomberg
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