Brasilien: Die wohl schönsten Strände von Amerika liegen in Bahia

Baden und Erleben sind wichtige Themen, wenn es um den größten und südlichsten Bundesstaat im Nordosten Brasiliens geht – mit seinen zahllosen Traumstränden, mit spannenden Möglichkeiten für Naturerlebnisse wie Trekking und Höhlentauchen in der Chapada Diamantina, mit seinen Bergen, Canyons, Wasserfällen und seltenen Tieren. Und mit seiner aufregenden Kultur, einem Cocktail aus portugiesisch-europäischen, afrikanischen und amerikanisch-indigenen Zutaten.

Bahia wird auch Afrikanisches Herz Brasiliens genannt, denn es ist der Bundesstaat mit dem größten Anteil an schwarzer Bevölkerung, er gilt als die Region mit dem stärksten afrikanischen Einfluss. Nachdem die portugiesischen Eroberer vor rund 500 Jahren hier anlegten und die Region Bahia (zu deutsch: Bucht) nannten, gründeten sie 1549 Salvador da Bahia, wo 1558 der erste Sklavenmarkt der Neuen Welt entstand – die Sklaven mussten vor allem auf Zuckerplantagen Zwangsarbeit leisten.

In der Kapitale des heutigen Bundesstaats, die Brasiliens erste Hauptstadt wurde und bis 1763 blieb, ist die reiche Geschichte der Region allgegenwärtig. Die Altstadt mit ihren bunten, stuckverzierten Kolonialbauten zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Sie ist Erzbischofssitz und zugleich Zentrum der Candomblé-Religion, bei der afrikanische Naturgottheiten verehrt werden. Ihr lebensfrohes Flair macht die Stadt zu einem Top-Reiseziel – auch unter Brasilianern.

Urlaub am Strand in Brasilien

Über 1180 Kilometer Küste hat Bahia – mehr als jedes andere Bundesland Brasiliens. Und jeder Abschnitt bietet spektakuläre Strände, für viele die schönsten des Kontinents. Die Kokosküste, benannt nach den früheren Plantagen, lockt mit Palmen, Strandresorts, malerischen Fischerdörfern und einem Schutzgebiet für Meeresschildkröten.

Die Kakaoküste ist perfekt für Surfer und Naturfans, der Regenwald ideal für bedrohte Tiere wie das Goldkopflöwenäffchen. Bei einem Urlaub auf der historischen Kakaofarm Fazenda Almada, deren Besitzer den putzigen Äffchen Rückzugsorte sichern, kann man sie mit etwas Glück beobachten.

Die Entdeckerküste, wo vor 500 Jahren die ersten Europäer das Land betraten, bietet die historische Stadt Porto Seguro, ursprüngliche Küstenwälder (Unesco-Welterbe) und herrliche Strände wie die Praia do Espelho. Und an der Walküste flirten Meeressäuger.

Ureinwohner sind als Reiseveranstalter tätig

Sie sind berühmt für ihren Schmuck aus bunten Papageienfedern: Die Pataxó in Bahia zählen zu den ersten Ureinwohnern, die auf die portugiesischen Eroberer trafen. Sie wurden unterdrückt und vertrieben, bis heute kämpfen sie um ihre Rechte.

Ein Großteil der rund 11.800 Pataxó lebt im Naturpark und Indigenenreservat Monte Pascoal bei Porto Seguro im Süden Bahias. Ihre Kultur und die Natur der Gegend können Urlauber vor Ort erleben: Die Pataxó sind auch als Reiseveranstalter tätig und bieten zum Beispiel geführte Bootstouren an.

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Capoeira – eine Mischung aus Kampf und Tanz

Fließende Bewegungen, Drehtritte, Musik und Gesang: Capoeira ist eine faszinierende Mischung aus Kampf, Akrobatik, Spiel und Tanz, die auch in Deutschland Einzug gehalten hat. Dabei kämpfen immer zwei Capoeiristas in einem Kreis, den die Gruppe bildet. Die Kunst soll auf Kampfübungen zurückgehen, die afrikanische Sklaven in Brasilien ab dem 16. Jahrhundert entwickelten, um sich bei einer Flucht gegen Sklavenjäger wehren zu können. Zur Tarnung fügten sie Musik- und Tanzelemente hinzu.

Trotzdem wurde die Ausübung von den Kolonialherren brutal bestraft und war bis 1937 verboten; nach Ende der Sklaverei fürchteten die Machthaber die Ex-Leibeigenen. Dennoch blieb der Tanz lebendig, Einflüsse aus asiatischen Techniken kamen hinzu. 1932 gründete der Meister Mestre Bimba in Salvador die erste Capoeira-Schule. Seitdem gilt Bahias Hauptstadt als Wiege und Zentrum dieser Kunst, die seit 2014 zum immateriellen Unesco-Weltkulturerbe zählt.

Der größte Straßenkarneval der Welt

Zwei Millionen Party-People feiern jedes Jahr den Karneval in Bahias Hauptstadt Salvador. Damit steht der Carnaval da Bahia als größter Straßenkarneval der Welt im „Guinnessbuch der Rekorde“. Zwar zählt Rio noch mehr Karnevalisten, aber die feiern nicht nur auf der Straße.

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Der Karneval in Salvador, unter Brasilianern als Partyhauptstadt bekannt, bietet zudem mehr als Samba, Brüste, Federn und Kommerz, hier tobt authentische Streetparty-Kultur. Sechs Tage lang tanzen die vorwiegend brasilianischen Feiernden durchs Zentrum, angeheizt von über 100 Karnevalsgruppen, den Blöcke. Darunter verschiedene Afro-Blocks mit Instrumenten, Kleidern und Tänzen ihrer Vorfahren, afrikanischen Sklaven. Hier wurden um 1950 die elektrisches Trio erfunden, Musik-Trucks mit Bühnen und Lautsprechern.

Das Zitat

„Der Tropicalismo war nie ein bestimmter Stil wie Bossa Nova, sondern eine Lebenshaltung“

Der Komponist und Politiker Gilberto Gil (geboren 1942) zählt zu den berühmtesten Musikstars aus Bahia – von denen es etliche gibt. Etwa Bossa-Nova-Pionier João Gilberto, Sängerin Gal Costa, Liedermacher Caetano Veloso. Die Unesco kürte Gils Geburtsstadt Salvador 2015 zur Creative City of Music – sie ist Wiege von Genres wie Axé, Bossa Nova und Samba.

Gil und Veloso entwickelten hier Ende der 60er den Tropicalismo – eine Mischung aus Rock, Bossa Nova und brasilianischem Folk und auch eine kulturell-politische Bewegung gegen die damalige Militärregierung. Etliche Mitglieder mussten ins Exil. In den 90ern entstand der Neo-Tropicalismo mit Einflüssen aus dem Elektro-Pop.

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Dieser Artikel wurde erstmals im August 2022 veröffentlicht.