30 Jahre später: Polizei verhaftet Verdächtigen bei Brandanschlag auf deutsches Flüchtlingsheim

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Die deutsche Polizei hat einen zweiten Verdächtigen im wieder auflebenden Fall eines tödlichen Brandanschlags auf ein Asylbewerberheim vor über 30 Jahren festgenommen, teilten Staatsanwälte am Dienstag mit.

Veröffentlicht: 6. Juni 2023, 12:10 Uhr MESZ

Demonstranten stehen am 16. November 2022 vor dem Oberlandesgericht Koblenz zum Auftakt eines Prozesses wegen eines tödlichen Brandanschlags auf ein Asylheim in Saarlouis im Jahr 1991. Foto: picture Alliance/dpa | Thomas Frey

Der als Peter St. benannte Mann wird beschuldigt, den Brandanschlag im Jahr 1991 angestiftet zu haben, bei dem der 27-jährige Ghanaer Samuel Yeboah getötet wurde.

Peter St. wird wegen Beihilfe zum Mord an Yeboah und Beihilfe zum Mordversuch in 20 Fällen angeklagt.

Der Hauptverdächtige namens Peter S. stand im November vor Gericht und wird beschuldigt, in den frühen Morgenstunden des 19. September 1991 in der Stadt Saarlouis, direkt an der französischen Grenze im Bundesland Saarland, einen Brand gelegt zu haben.

Die Staatsanwälte sagen, Peter S. sei Teil der Skinhead-Szene gewesen und habe eine „rechtsextremistische und rassistische Motivation“ für den Angriff gehabt.

Peter St. wird vorgeworfen, am Abend des 18. September mit einer Gruppe Rechtsextremisten, darunter Peter S., eine Kneipe in Saarlouis besucht zu haben.

„Die Gruppe tauschte sich über die damals zahlreichen rassistisch motivierten Übergriffe auf Ausländerunterkünfte, insbesondere in Ostdeutschland, aus“, erklärten die Staatsanwälte.

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Peter St., der damals eine „hervorragende Rolle in der regionalen Skinhead-Szene“ spielte, machte angeblich deutlich, dass er solche Angriffe gutheiße.

Im Beisein von Peter S. wird ihm vorgeworfen, er habe gesagt, „so etwas müsste hier brennen oder passieren“.

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Später am selben Abend wird Peter S. verdächtigt, den Eingang des Asylzentrums in Saarlouis mit Benzin übergossen und anschließend in Brand gesteckt zu haben.

Das Feuer breitete sich schnell im Treppenhaus aus und erfasste Yeboah, der an schweren Verbrennungen und einer Rauchvergiftung starb.

Zwei Bewohner retteten sich durch einen Sprung aus dem Fenster und erlitten Knochenbrüche. Die restlichen 18 kamen unverletzt in Sicherheit, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Der Fall blieb jahrzehntelang ungelöst, bevor die Ermittlungen vor zwei Jahren wieder aufgenommen wurden, nachdem neue Beweise zu Tage gefördert wurden.

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